Auf der Beschleunigungsspur

Abgehängt in den eigenen vier Wänden - diese Erfahrung machen viele Menschen in Rheinland-Pfalz, wenn sie sich im Internet tummeln wollen, sei es aus beruflichen oder privaten Gründen. Dabei ist die Datenautobahn mittlerweile mindestens genauso wichtig wie Straßen.


Verantwortlich für schnelle Zugänge sind prinzipiell die privaten Anbieter. Die Politik hat gehofft, Unternehmen wie die Telekom und ihre Konkurrenten durch die Versteigerung von UMTS-Mobilfunklizenzen 2000 und 2010 zu einem Ausbau der Netze mit einer flächendeckenden Versorgung bewegen zu können. Doch das war leider ein Trugschluss, denn in dünn besiedelten Gebieten ist das für die Anbieter unrentabel.
Bundes- und Landespolitiker beschwören seit Jahren in Sonntagsreden, wie wichtig schnelles Internet sei und dass es zur Daseinsvorsorge gehöre. Es sind zwar Fördermittel geflossen, aber bei weitem nicht genug. Von daher ist es begrüßenswert, wenn die Landesregierung nun den Worten, jedem Bürger einen Zugang zu ermöglichen, Taten folgen lässt, auf die Beschleunigungsspur einbiegt und ein millionenschweres Kreditprogramm für Kommunen auflegt.
Allerdings sollte man den Menschen keinen Sand in die Augen streuen: Selbst 50 Millionen Euro werden nicht reichen, um jede der mehr als 2300 Gemeinden in Rheinland-Pfalz anzuschließen. Schon gar nicht bis Jahresende. Technische Probleme in entlegenen Winkeln oder an den Grenzen zu anderen Ländern harren einer Lösung.
Es wird sehr viel mehr Geld nötig sein, um die auf Profit ausgerichteten Telekommunikationsriesen dazu zu bringen, verstärkt im ländlichen Raum zu investieren. Und bekanntlich sind die öffentlichen Haushalte vom Bund über das Land bis hin zu den Kommunen stark verschuldet. Daher wird es noch Jahre dauern, bis man in der Eifel oder im Hunsrück überall im Internet fernsehen kann.
f.giarra@volksfreund.de

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