Meinung Weiterhin in der Pflicht

Wenn junge Asylbewerbende sich beklagen, dass ihnen langweilig sei und sie unglücklich seien, dann kann man ihnen durchaus entgegnen: Es gibt Schlimmeres, wenn man dafür in Sicherheit ist und nicht mehr um sein Leben bangen muss.

Beim Asylthema ist der Kreis weiter gefragt
Foto: TV/klaus kimmling

Alles richtig! Aber wenn ein Land wie Deutschland mit all seinem Reichtum und seiner Geschichte es sich richtigerweise leistet, Verfolgte aufzunehmen, dann ist es auch in der Pflicht, diesen Menschen ein würdiges Leben und einen guten Start in eine neue Zukunft zu geben.

Dazu gehört, ihnen eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen, was im abgeschiedenen Desserath nur durch regelmäßige Fahrdienste und Treffen funktioniert. Und durch die Möglichkeit, Deutsch zu lernen. Denn das ist überhaupt erst die Basis dafür, dass diese Menschen Kontakte knüpfen, eine Ausbildung oder eine Arbeit aufnehmen und so in der neuen Heimat Fuß fassen können. Und so die Chance erhalten, dem neuen Heimatland irgendwann zurückzuzahlen, dass dieses in schwerer Zeit für sie da war.

Auch die Klage, dass in der Unterkunft alles „alt, kaputt und schmutzig“ sei, darf nicht einfach beiseite gewischt werden. Wann genau wurde die Situation vor Ort zum letzten Mal beleuchtet, ist die Einrichtung nach dem großen Flüchtlingsansturm vor wenigen Jahren noch in Ordnung? Falls nicht, muss  nochmals investiert werden, wobei dann auch der Bund in der Pflicht ist und die Kommune nicht alleine gelassen werden darf. Darum muss sich der Kreis kümmern, wenn er aus Kostengründen schon nicht mehr private Wohnungen zur Unterbringung der Hilfesuchenden anmieten will. Vor dem Hintergrund, dass der Kreis Vulkaneifel die große Flüchtlingsherausforderung vor drei, vier Jahren eigentlich ganz gut gemeistert hat, sollte es mit Engagement und Geld nun auch gelingen, gute Lösungen zu finden – auch wenn das Thema aktuell nicht mehr ganz oben auf der Tagesordnung steht.

m.huebner@volksfreund.de

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