Bewusster einkaufen: Weniger wäre mehr

Lebensmittel: Achtsamer Umgang gefordert.

Auch, wenn sich die politischen Debatten derzeit vor allem um die innere Sicherheit drehen, der Verbraucherschutz, eine gesunde Ernährung, vor allem die Art und Weise, wie in Deutschland Lebensmittel hergestellt werden, treibt viele Menschen um. Mit diesem Thema lässt sich vielleicht keine Wahl gewinnen - aber wer hier die falschen Akzente setzt, kann eine verlieren.

Vor diesem Hintergrund muss der Vorstoß aus Nordrhein-Westfalen gesehen werden, die Verringerung der Lebensmittelverschwendung gesetzlich zu stärken. Gleichwohl zeigt das Land auf die Falschen: Der weitaus geringste Teil der überschüssigen Lebensmittel stammt noch aus dem Handel, auch wenn mit unter Bilder von übervollen Mülltonnen vor Supermärkten einen anderen Eindruck vermitteln. Eine Menge der vermeintlichen "Abfälle" wird zudem von den rund 900 Tafeln in Deutschland abgeholt. Das System des Gebens und Nehmens funktioniert meist gut.

Insofern sind zu allererst die Privathaushalte gefordert, wenn es um Vermeidung geht. Und in diesem Bereich gesetzlich weniger Verschwendung zu verordnen, wäre absurd - weil nicht kontrollierbar. Deswegen muss gelten: Jeder Verbraucher hat sich und sein Verhalten zu überprüfen. Dazu gehört zum Beispiel, bewusster einzukaufen. Oder aber eine Abkehr von der Erwartung, dass fast rund um die Uhr im Supermarkt oder beim Bäcker eine Vollversorgung geboten werden muss. Womit auch wieder die Lebensmittelbranche ins Spiel kommt: Das Überangebot an jederzeit verfügbarer Nahrung verleitet zum Fehlkauf. Weniger wäre da mehr.

Der Ansatz, mit Kampagnen und Aktionen auf das Problem hinzuweisen, ist deshalb sinnvoller als der gesetzliche. Und wenn etwas geregelt werden sollte, dann dies: Weg mit dem verwirrenden Mindesthaltbarkeitsdatum, das die Verschwendung nur fördert. Und zwar zugunsten eines Hinweises, den auch alle Verbraucher verstehen.

nachrichten.red@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort