Blitzen ist richtig

Hand aufs Herz: Wer ist noch nie zu schnell gefahren und ist noch nie geblitzt worden? Und wer hat sich danach noch nie darüber geärgert, dass die "Blau-Weißen" ausgerechnet an der Stelle gestanden haben? Gut ausgebaute Straße, zweispurig, da kann man doch gar nicht 50 fahren. Oder mitten in der Autobahnbaustelle, wo "unsinnigerweise" 60 ist, obwohl die Spur breit genug ist, um auch mit 80 zu fahren.


Radarfallen und Abstandsmessungen auf Autobahnen sorgen immer wieder für Ärger und Frust bei Autofahrern. Zumal sich die Sinnhaftigkeit einiger Kontrollen nicht immer direkt erschließt. Oder besser die Sinnhaftigkeit so mancher Geschwindigkeitsbegrenzung. Nicht selten drängt sich der Verdacht auf, sie ist nur dort, damit die Polizei erfolgreich blitzen kann. Statt sich vor den Kindergarten zu stellen, wo doch alle immer viel zu schnell vorbeirasen.
Keine Frage: Es wird zu viel gerast auf den Straßen. Die immer stärkeren und komfortableren Autos täuschen mit ihren zahlreichen Sonderausstattungen eine absolute Sicherheit vor. Und einmal das Gaspedal durchgedrückt, beschleunigen die Karossen schnell mal auf 200 und mehr. Ohne dass man noch merkt, wie schnell man tatsächlich unterwegs ist.
Rasen ist gefährlich. Auch die mit allem technischen Schnickschnack ausgestatteten Autos sind irgendwann nicht mehr beherrschbar. Dann kracht es. Noch immer sterben wegen Raser-Unfällen viel zu viele Menschen - auch in der Region.
Auch die immer besser ausgebauten oft kreuzungsfreien Bundes- und Landstraßen verführen zum ungebremsten Gasgeben. Autos werden da zu Geschossen. Die schrecklichen Folgen davon sind regelmäßig auf der "Bitburger" zu sehen.
Daher ist es richtig, dass die Polizei blitzt. Doch die Kontrollen sollten nachvollziehbar sein. Autofahrer dürfen nicht den Eindruck gewinnen, dass nur dort gemessen wird, wo die Polizei möglichst einfach Kasse machen kann, aber eigentlich keine Gefahr durch zu schnelles Fahren besteht. Blitzer sollten dazu dienen, die Straßen sicherer zu machen und Unfälle zu vermeiden, nicht dazu, den Landeshaushalt aufzubessern.
Je transparenter die Kontrollstellen sind, desto größer wird die Akzeptanz bei den Autofahrern und desto größer ist auch die abschreckende Wirkung von Radarfallen.
b.wientjes@volksfreund.de

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