Das hat Tradition

Da ist sie wieder, die alte CSU. Kaum hat Günther Beckstein endlich sein Amt hingeschmissen, bricht bei den Christsozialen das große Hauen und Stechen aus.

Drei Bewerber, dazu noch der designierte Parteivorsitzende Horst Seehofer: Wer auch immer das Rennen am Ende machen wird, die Startvoraussetzungen für den dann neuen Ministerpräsidenten sind nach den Chaos-Tagen von München denkbar miserabel.

Die Entscheidung über die Nachfolge des Ministerpräsidenten soll also in einer Woche fallen - viel Zeit für weitere Intrigen. Jetzt wird in den bayerischen Hinterzimmern wieder kräftig gekungelt und geschachert werden. Das hat Tradition, so hat die CSU in den vergangenen Jahrzehnten Politik betrieben. Allerdings ist sie deshalb auch bei der Landtagswahl kräftig abgestraft worden. Verstanden haben das die CSU-Granden aber anscheinend immer noch nicht. Statt Neuanfang und Aufbruch regieren in München vielmehr Missgunst und Egoismus. Jeder hält sich selbst für den Besten, die Partei versinkt immer tiefer.

Was vor allem irritiert, ist, dass der künftige Vorsitzende Seehofer gleich in der ersten, wohl wichtigsten Frage so viel Widerstand aus den eigenen Reihen erfährt. Er ist nicht der Liebling der CSU-Funktionäre, das war er nie.

Als Parteivorsitzender muss Seehofer aber nicht nur nach außen der CSU ein neues Bild geben. Er muss auch nach innen wirken, nach der deftigen Wahlschlappe Gräben schließen und die Partei wieder zusammenführen. Wie schwierig das für ihn wird, hat er gestern zu spüren bekommen.

nachrichten.red@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort