Das Land ist in der Pflicht

Einst galt die Region als Flugzeugträger der Nation. Von Bitburg, Spangdahlem oder vom Hahn aus starteten die Amerikaner zu Kampfeinsätzen und Übungsflügen.


Geblieben als Militärflughafen ist die Air Base in Spangdahlem und mit ihr der Lärm der startenden und landenden Flugzeuge. Die Eifeler können ein Lied davon singen.
Doch die Kampfjets und Transportmaschinen von und nach Spangdahlem sind längst nicht die einzigen Militärflugzeuge, die über unsere Köpfe hinwegdonnern.
Die nun von dem saarländischen Grünen-Bundesstagsabgeordneten Markus Tressel an den Tag gebrachten Zahlen über militärische Übungsflüge über der Region, weiten Teilen von Rheinland-Pfalz und des kompletten Saarlands, sind erschreckend. Sie zeigen, der Himmel über uns ist fest in der Hand der Streitkräfte. Sie machen die Region zu einem imaginären Kampfgebiet. Mit einem solchen Ausmaß von Flugübungen hat keiner gerechnet. Und das über einer Gegend, die dicht besiedelt ist - und die von Tourismus lebt.
Es ist ein beunruhigendes Gefühl, wenn man weiß, das Militärpiloten aus fast allen Nato-Ländern über Porta Nigra, Trie rer Dom, dem Moseltal oder dem Erbeskopf den Luftkampf üben. Warum muss das über bewohnten Gebieten geschehen? Können die Piloten nicht irgendwo über der texanischen Wüste in den USA oder über dem Meer ihre Kampfflüge trainieren?
Unverständlich auch die Haltung der Landesregierung, die keine Veranlassung dafür sieht, sich bei der Nato für eine Verlegung der Flüge in andere, weitaus weniger genutzte Übungszonen einzusetzen.
Begründet wird das mit Bündnisverpflichtung und solidarischer Verantwortung. Beschwerden über Lärmbelästigungen durch Militärflüge nimmt man im Innenministerium zur Kenntnis und verweist auf die streng reglementierten Zeiten, in denen die Übungsflüge erlaubt sind.
Das ist zu wenig. Die Landesregierung muss gemeinsam mit dem Saarland darauf drängen, dass die Nato nicht länger die Eifel, den Hunsrück oder den Bostalsee als Kampfziele missbraucht. Die Zahl der militärischen Übungsflüge muss deutlich eingeschränkt werden. Die Bürger erwarten zu Recht, besser vor Fluglärm geschützt zu werden.
Doch es scheint, als konzentriere sich die Landesregierung dabei vor allem auf die durch den Frankfurter Flughafen lärmgeplagten Bürger in der Landeshauptstadt. Aber Fluglärm gibt es auch hier in der Region.
b.wientjes@volksfreund.de

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