Das meiste lernt man nach der Schule

Ein Ticket an einem Fahrkartenschalter kaufen zu können, sollte nicht Maßstab dafür sein, ob ein Jugendlicher kompetent im Umgang mit Problemen ist oder nicht - daran verzweifelt wohl jeder Bahnkunde irgendwann einmal. Und Jugendliche müssen wissen: Die Schule soll zwar aufs Leben vorbereiten, sie schafft dies aber nur in Grenzen.

Das war schon immer so, und das wird auch immer so bleiben, Pisa hin oder her.
Erfahrungen, neue Fähigkeiten und Kenntnisse, die eigene berufliche Orientierung, das alles entwickelt sich meist erst dann, wenn man die Schule längst hinter sich gelassen hat. Ein Trost soll das für all die deutschen Schüler sein, die durch die jüngste OECD-Pisa-Auswertung mal wieder den Stempel der Mittelmäßigkeit aufgedrückt bekommen haben.
Glaubt man der Organisation, gibt es eine große Kluft, die die deutsche Schülerschaft spaltet. Dort die wenigen, die in allen Leistungsbereichen locker mit den Besten der Welt mithalten können, da die ewigen Bildungsverlierer.
Doch die Realität ist differenzierter als die reine Statistik. Natürlich gibt es die Abgehängten. Und jeder Einzelne ist einer zu viel. Aber zur Wahrheit gehört auch: Die Bildungsreformen der Vergangenheit haben in erheblichem Maße dazu beigetragen, dass mehr Schüler mehr Bildungserfolge erzielen konnten. Es gibt eine wachsende Zahl an Abiturienten, und das nicht bei geringerer Qualität der schulischen Lehre. Nach dem Pisa-Schock ist beispielsweise erkannt worden, wie wichtig die individuelle Förderung ist. Das hat sich positiv ausgewirkt.
Gleichwohl bleibt das Bildungssystem eine permanente Baustelle, auf der noch vieles im Argen liegt. Die neue OECD-Studie hat dies nur bestätigt.
nachrichten.red@volksfreund.de

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