Das Versagen der Manager

Aus dem Waschkorb mit Beschwerden fischt sich Rüdiger Grube jeden Tag ein paar heraus und ruft die Leute persönlich an. Das ist löblich, aber so wird der Bahnchef des Problems nicht Herr werden. Nicht erst das Versagen der ICE-Klimaanlagen bringt an den Tag, woran es seinem Unternehmen mangelt: an Kundenorientierung.



Das beginnt beim Zugpersonal, das sich verdrückt, wenn es ernst wird, geht über Bahnhofsmitarbeiter, die nicht helfen, wenn Züge ausfallen und endet bei Verantwortlichen in der Zentrale, die sich um die Folgen ihrer Handlungen oder Unterlassungen, insbesondere ihres Spardrucks, nicht kümmern.

Wenn die ICE-Klimaanlagen tatsächlich nur bis 32 Grad ausgelegt waren, dann hat das jemand ganz oben gewusst, aber nichts unternommen.

Vielleicht ist der Hinweis auch nur in der üblichen Bürokratie untergegangen. Genau wie im Winter, als Weichen vereisten, genau wie in Berlin, wo die S-Bahn mangels Wartung monatelang überhaupt nicht mehr fuhr.

Man hat bei der Bahn von oben bis unten den Eindruck, dass dort zwar mit viel Routine aber wenig Liebe zum Detail, zum Kunden und zum eigenen Unternehmen gearbeitet wird. Da aber die Mitarbeiter der Deutschen Bahn wahrscheinlich nicht schlechter sind als zum Beispiel bei der privaten Konkurrenz, wird es wohl nicht an ihnen liegen, sondern an den Strukturen. Die Bahn ist zu groß, zu fett und zu unsensibel. Um das festzustellen, braucht man keinen parlamentarischen Untersuchungsausschuss. Es reicht eine Testfahrt am Wochenende in die Urlaubsgebiete. Dieser Sommer kam wieder total überraschend. nachrichten.red@volksfreund.de

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