Den Worten Taten folgen lassen

Der Flughafen Hahn ist zweifellos eines der größten und erfolgreichsten Konversionsprojekte des Landes. 240 Millionen Euro sind aus öffentlichen und privaten Mitteln geflossen, um den ehemaligen Nato-Flughafen der Amerikaner für zivile Zwecke zu nutzen. Tausende Menschen haben im strukturschwachen Hunsrück Arbeit gefunden. Viele Touristen kommen ins Land, umgekehrt nutzen viele Einheimische den Hahn zur Reise in ferne Gefilde.

Der Ausstieg der Fraport AG aus der Betreibergesellschaft vor wenigen Monaten zwingt das Land noch mehr in die Verantwortung. Hessen sitzt zwar noch mit im Boot, trägt aber keine Verluste. Die muss Rheinland-Pfalz alleine schultern, und es handelt sich um jährliche Beträge von 16 bis 17 Millionen Euro. Solche Defizite sind auf Dauer für den Steuerzahler selbst unter Berücksichtigung der positiven anderen Effekte nicht akzeptabel. Deshalb muss alles darangesetzt werden, schwarze Zahlen zu schreiben. Wirtschaftsminister Hendrik Hering tut gut daran, einen Privatinvestor zu finden, der in die Gesellschaft einsteigt. Dabei will er sich Zeit lassen und keinesfalls kurzfristig auf einen Finanzinvestor setzen, wie er sagt - ein Seitenhieb auf den Kabinettskollegen Ingolf Deubel und dessen Nürburgring-Finanzierung?

Die strategischen Ideen, die sich hinter dem dreistufigen "Zukunftskonzept" verbergen, zielen in die richtige Richtung. Wer je vom Hahn geflogen ist, weiß sehr gut, dass es mit dem kulinarischen und sonstigen Angebot nicht weit her ist. Hier lassen sich erheblich mehr Einnahmen erzielen. Auch der geplante Fracht- und Logistikpark ist vernünftig. Der Hahn bietet Standortvorteile, die es zu nutzen gilt. Er wird beispielsweise mit Vollendung des Hochmoselübergangs mittelfristig verkehrstechnisch sehr gut erreichbar sein.

Der dritte Punkt des Hering-Konzeptes klingt dagegen recht dürftig. Der Minister will die Passagierzahlen steigern und neue Fluglinien gewinnen, aber das will er nicht erst seit gestern, und er sagt auch nicht, wie er das machen will. Die irische Fluglinie Ryanair wird ihre beherrschende Stellung jedenfalls nicht kampflos aufgeben, und ohne sie läuft am Hahn nichts.

Insgesamt bleibt die gewaltige Aufgabe, den Worten Taten folgen zu lassen und das Konzept mit Leben zu erfüllen. Daran wird sich der Wirtschaftsminister messen lassen müssen.

f.giarra@volksfreund.de

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