Die Baustellen für Pendler

Baustellen überall: Täglich stehen Zehntausende Autofahrer im Stau. Die Arbeiten sind notwendig und doch nervend - nicht nur für Pendler.

Mehr Geld = mehr Baustellen = mehr Stau. Diese Gleichung ist schwer zu widerlegen und in der vergangenen und in den nächsten Wochen in unserer Region die Zauberformel, gerade mit Blick auf die Pendler Richtung Luxemburg. Ein Entkommen gibt es kaum. Zahlreiche Leser haben sich bei uns gemeldet. Fast durchgehend genervt, aber einige mit Hoffnung auf Besserung. Und vor allem mit Fragen und Vorschlägen, was geändert werden könnte. Das geht vom Kleinen wie etwa dem Hinweis auf private Baustellen und besserer Überwachung bei deren Sperrungen bis zum Großen wie etwa dem Hinweis auf die Gefahren für einheimische Unternehmen, durch Verzögerungen große Nachteile zu haben, eventuell sogar Aufträge zu verlieren.
Die Angst vor jahrelangem Baustellenchaos ist groß - und sie kann nicht einfach mit dem Hinweis weggewischt werden, die Arbeiten müssten ja irgendwann vorgenommen werden. Erste Reaktionen gab es schon, aber sie reichen noch lange nicht aus. Jede Ampelschaltung ist es wert, noch einmal in den Blick genommen zu werden. Jede weitere Baustelle muss auf ihre Folgen hin geprüft werden. Ja, es stimmt, was etwa die Vertreterin des Landesbetriebs Mobilität, der viele der Planungen vorantreibt, sagt: Für sie gilt das Wirtschaftlichkeitsgebot. Der Blick auf die Kosten ist wichtig - er verhindert aber manchmal kürzere Bauzeiten. Arbeiten in mehreren Schichten sind beim günstigsten Angebot eben oft nicht mehr drin, die Baustellen nerven dann Anwohner, Pendler und andere Reisende länger.
Der Blick auf die Kosten ist aber auch kein ehrlicher: Er richtet sich immer nur darauf, was unmittelbar für die Straßenarbeiten anfällt. Außen vor bleiben etwa die Kosten für Autofahrer, die über Monate jeden Tag im Stau stehen. Außen vor bleiben die Kosten für Firmen, die ihre Arbeiter im Stau bezahlen müssen. Und außen vor bleiben Folgen fürs Image, wenn etwa Touristen unsere schöne Region länger als geplant im Stillstand aus dem Auto bewundern. Gerade mit der Aussicht auf die in den nächsten Jahren anstehenden Herausforderungen - etwa die geplanten Sanierungen der Ehranger Brücke und der Biewerbachtalbrücke - hoffen wir auf einen Aufschrei der Politiker und geben die Hoffnung auf unbürokratische Lösungen noch nicht auf.
Zugegeben: Manchmal geht der neidvolle Blick dann über die Grenze nach Luxemburg. Nicht nur wegen der guten Finanzlage, sondern auch weil das Ländchen manche Abstimmungsschwierigkeit nicht kennt, die es bei uns zwischen Berlin, Mainz, der Außenstelle des LBM in Trier und etwa den einzelnen Orten gibt. Und vielleicht gibt es ja bald noch andere Formeln, die uns glücklicher machen. Etwa: mehr Flexibilität vor Ort = weniger Ärger. Oder: mehr Abstimmung = weniger Staus. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen nicht nur am Wochenende eine gute Fahrt!

t.roth@volksfreund.de

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