Die Einschläge kommen näher

Die Angst vor dem Terror entwickelt sich offenbar zum europäischen Dauerbrenner: Nach dem Drama in Frankreich ist die Polizei nun auch in Belgien gegen mutmaßliche Dschihadisten vorgegangen. Immerhin konnte dadurch ein großes Unheil wie in Paris verhindert werden.

Auch in Deutschland reißen die Meldungen über Einsätze der Sicherheitsbehörden nicht ab.
Am vergangenen Wochenende verhafteten Spezialkräfte in Dinslaken einen 24-jährigen Mann, der in Syrien gekämpft haben soll. In den Tagen danach kam es zu weiteren Einsätzen in Köln, Düsseldorf, Wolfsburg und Pforzheim. Gestern folgte Berlin. Die Aktion galt einem Islamisten, der Schüler auf den "heiligen Krieg" eingeschworen haben soll.
Bleibt die bange Frage, ob die Sicherheitsbehörden auch ohne den Anschlag auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo so entschlossen gehandelt hätten. Fest steht jedenfalls, dass sich die potenziellen Killer kaum von der Wachsamkeit des Rechtsstaates, von seinem Alarmmodus, beeindrucken lassen. Auch tote Gesinnungsgenossen wie in Frankreich oder Belgien bringen diese Fanatiker nicht zum Umdenken. Es mag sein, dass Terrororganisationen wie der Islamische Staat oder Al Kaida nicht oder nicht mehr zu Anschlägen vom Ausmaß des 11. September 2001 in den USA fähig sind. Offenkundig hat sich der Terror vereinzelt, was ihn jedoch nicht minder gefährlich macht. Im Gegenteil.
Auch eine Serie vergleichsweise kleiner Aktionen kann den von den Schlächtern erwünschten Effekt erzielen: freie Gesellschaften zu lähmen und den Hass auf friedliche Muslime zu schüren. Wie durch ein Wunder ist Deutschland bislang von Anschlägen verschont geblieben. Aber die Einschläge kommen näher.
nachrichten.red@volksfreund.de

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