Die eiserne Kanzlerin

Nur mit besorgten Worten ist den Bürgern nicht geholfen. In der Frage möglicher Entlastungen angesichts steigender Energiepreise mimt Angela Merkel die eiserne Kanzlerin - und offenbar unterschätzt sie damit die Stimmung bei den Menschen.

Mag sein, dass Merkel und ihre Berater von den glänzenden Umfragewerten für die Regierungschefin benebelt sind. Die Bürger stöhnen aber beim Blick auf die Strom- und Gasrechnung, Tanken wird zum Luxus, und schon drohen die Kommunen mit höheren Gebühren, weil Energie so teuer geworden ist. Wie Merkel dem begegnen will? Man hört dazu zu wenig. Stattdessen ergeht sie sich in verständnisvollem Mitleid. Das ist ein Fehler. Die Kanzlerin wirkt dadurch so hilflos wie jeder Bürger beim Blick ins Portemonnaie. Und sie verkennt, dass die Menschen nicht erst bis zum Bundestagswahlkampf 2009 warten wollen, um zu erfahren, wie sie und ihre CDU auf das derzeit wohl dringlichste Problem reagieren werden. Das sind nun mal die steigenden Energiepreise.Kein Wunder, dass die wahlkämpfende CSU schon lange keine Rücksicht mehr auf Merkel und ihre Partei nimmt, sondern die Abgrenzung weiter verstärkt, je näher der Landtagswahltermin im September rückt. Das ist auch eine Retourkutsche dafür, dass Merkel der CSU die Unterstützung versagt hat.

Es kann allerdings nicht um "schnelle Patentrezepte" gehen, vor denen auch Bundespräsident Köhler zu Recht warnt. Es geht um eine Perspektive, einen Mutmacher, die Aussicht auf ein Steuerpaket beispielsweise, dass der Energiekrise Rechnung trägt - die finanziellen Spielräume dazu sind da.

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