Die Energiewende ist in der Region Trier angekommen

Keine Angst vor Strom aus eigener Quelle!

 Sabine Schwadorf

Sabine Schwadorf

Foto: Klaus Kimmling

Die Energiewende ist in der Region Trier machbar - und gar nicht so weit entfernt. Vor einigen Jahren wurden Privatleute noch belächelt, als sie die ersten Solarzellen im Garten oder auf dem Garagendach installierten. Und Landwirte, die die ersten grünen Kuppeln ihrer Biogasanlagen hinter den Bauernhöfen errichteten, wurden für größenwahnsinnig gehalten. Heute sind diese Idealisten die Pioniere eines neues Energiezeitalters, das für jeden von uns nicht mehr weit entfernt ist.
Schon jetzt hängt in der Region an jedem zehnten Stromanschluss auch ein Einspeiser - und damit oft auch ein gewerblicher oder privater Selbstversorger. Dass diese Stromerzeuger mit ihren Anlagen die Leistung eines Atommeilers aus Cattenom ersetzen könnten, stimmt beruhigend. Denn somit wird der Verzicht auf Atomenergie greifbar und der Ökostrom aus der Ecke der Weltverbesserer geholt und ins rechte Licht gerückt. In einer Welt, in der fossile Brennstoffe endlich sind, in der Strom immer teurer wird, in der es auf ein cleveres Management von Energieerzeugung, -speicherung und -verwendung ankommt, kommt jedem Nutzer eine immer wichtigere Rolle zu. Jeder kann aktiv die Energiewende mitgestalten!
Die Energieversorger in der Region Trier stecken mitten im Umwandlungsprozess vom reinen Stromversorger hin zum Energiedienstleister. Und ihre Pilotprojekte zeigen, wohin die Reise in Sachen Energie, Wärme und Mobilität in den kommenden Jahren gehen wird: hin zum selbstlernenden Zuhause, das seinen eigenen Strom produziert, diesen speichert, die Hausgeräte intelligent vernetzt und die Mobilität mit dem Elektro-Auto sichert. In der Region, aber auch landes- und bundesweit, werden sich Energieerzeuger - ob privat oder gewerblich - vernetzen, werden digitale Verbindungen im Breitband zum Standard.
Schade allerdings, dass viele in Bund und Land noch immer zu viel Angst vor der neuen digitalen Welt und der E-Mobilität haben - weil sie die Investitionskosten scheuen oder weil die Autolobby so stark ist. Dabei sind uns andere Staaten - von Estland bis China, von Japan bis Kolumbien - beim Glasfaserausbau und beim Kauf von Elektro-Autos längst mehr als nur eine Nasenlänge voraus.
Doch es wird auf Dauer keine Alternative dazu geben. Denn das bisherige System hat sich überlebt. Und nur, wer sich beteiligt und den Wandel aktiv gestaltet, wird auch weiter ein Akteur und nicht nur ein Nutzerbleiben.

s.schwadorf@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort