Rock am Ring Die Fans zeigen, wie es geht

Der Abbruch eines Festivals, das für Freiheit und Lebensfreude steht. Die Absage des Auftritts von Rammstein, der für viele Fans die zentrale Motivation zum Kauf des Tickets war.

 Jörg Pistorius

Jörg Pistorius

Foto: Klaus Kimmling

All das tut weh - dem Veranstalter ebenso wie den Fans. War es notwendig, Rock am Ring zu unterbrechen? Ja, das war es.
Die erste Reaktion nach einem Anschlag wie der furchtbaren Tragödie von Manchester ist die Frage, warum ihn niemand verhindert hat. Diese logische und verständliche Erwartungshaltung an den Rechtsstaat und seine Organe erfordert die Akzeptanz konsequenter Entscheidungen, die weh tun können. Es ist absolut unrealistisch, höchstmögliche Sicherheit und Ermittlungseffizienz zu verlangen und zu erwarten, aber jeden Einschnitt in die eigene Unterhaltungs- und Freizeitkultur als inakzeptable Einschränkung der Lebensqualität abzulehnen. So funktioniert der Kampf gegen den Terror nicht. Und es ist ein Kampf. Überall, auch hier, auch bei Rock am Ring.
Die großartigen Fans am Ring haben vorgemacht, wie es geht. Mit Sicherheit hatten viele Angst nach der Terrorwarnung. Mit Sicherheit waren viele verärgert über die Unterbrechung und die Absage von Rammstein. Aber dennoch haben alle ohne Ärger und Protest das Gelände verlassen, haben aufeinander aufgepasst und - als die Polizei Entwarnung gab - umso heftiger weitergefeiert. Hut ab vor diesen Fans.
j.pistorius@volksfreund.de

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