Die Maus ist längst noch nicht aus

Fast eine viertel Million Euro muss die Landes-CDU dafür blechen, dass sie zu Unrecht Spendengelder kassiert hat, die dem illustren Hunsrücker Geheimagenten Werner Mauss zugerechnet werden. Was hätte die Truppe um CDU-Landeschefin Julia Klöckner auch anderes machen sollen?

 Rolf Seydewitz

Rolf Seydewitz

Foto: Klaus Kimmling

Plötzlich ging alles ganz schnell: Nachdem erst seit ein paar Tagen bekannt ist, was der Bundestagsverwaltung an Strafe für die rheinland-pfälzische CDU vorschwebt, signalisierte die Partei bereits am Mittwoch: Wir zahlen! Fast eine viertel Million Euro muss die Landes-CDU dafür blechen, dass sie zu Unrecht Spendengelder kassiert hat, die dem illustren Hunsrücker Geheimagenten Werner Mauss zugerechnet werden. Was hätte die Truppe um CDU-Landeschefin Julia Klöckner auch anderes machen sollen? Eine womöglich monatelange Auseinandersetzung mit der Bundestagsverwaltung hätte allenfalls für neue Negativ-Schlagzeilen gesorgt. Das konnten die Christdemokraten schon allein mit Blick auf die näherrückende Bundestagswahl nicht wollen, selbst wenn die Strafzahlung vielleicht am Ende etwas geringer ausgefallen wäre. Die Hoffnung dürfte also sein: Zahlen und gut ist! Aber diese Rechnung wird nicht aufgehen. Dafür wird schon allein der politische Gegner sorgen, auch wenn nicht in Mainz gewählt wird, sondern im Bund. Noch sind im Fall der Mauss-Spenden längst nicht alle Fragen geklärt: Warum spendet ein umstrittener Agent einer Partei über Jahrzehnte hinweg so viel Geld? Aus reiner Nächstenliebe? Und warum hat sich angeblich nie ein Verantwortlicher der CDU dafür interessiert, wer hinter den satten Spenden steckt? Das ist umso merkwürdiger, als die Landes-CDU ja schon die Altlast eines Spendenskandals mit sich herumschleppt. Und daraus offensichtlich nichts gelernt hat. Für den ehemaligen CDU-Schatzmeiser Peter Bleser, in dessen Wahlkreis Mauss sein luxuriöses Anwesen hat, dürfte die Affäre noch nicht ausgestanden sein. Zumal Bleser selbst angekündigt hat, möglicherweise Schadenersatzansprüche geltend zu machen. Auf das dann drohende juristische Gezerre darf man schon jetzt gespannt sein. r.seydewitz@volksfreund.de

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