Die Monster sind doof

55,5 Milliarden Euro haben oder nicht haben - für manch einen ist das schon die ganze Miete. Oder: Dafür muss eine Oma lange stricken.

Der Volksmund ist klug, die "Monster", wie Ex-Bundespräsident Horst Köhler einst die Finanzmärkte nannte, hingegen sind doof. Ihre Protagonisten kommen mit einschüchterndem Wortgeklingel und noch beeindruckenderen Gehältern daher, so auch die Manager der FMS, der Bad Bank der Hypo Real Estate.
Sie verpacken ihren gigantischen Buchungsfehler im Geschäftsbericht als "Fortschritt beim Abbau des Portfolios".
In Wahrheit konnten sie Plus von Minus nicht unterscheiden.
Der ganze peinliche Vorgang hat mindestens zwei politische Dimensionen.
Die eine: Verantwortlich für die Kontrolle ist bei dieser Anstalt des öffentlichen Rechts das Bundesfinanzministerium von Wolfgang Schäuble. Er wird die Fragen, die nun diesbezüglich an ihn zu richten sind, nicht einfach nach unten weiterleiten können. Verantwortung heißt nun mal Verantwortung. Was also funktioniert da in seinem Ministerium nicht?
Die zweite Dimension ist gravierender Natur. Der Vorgang FMS ist ja nicht der erste dieser Art, der zeigt, dass die Manager der Finanzwelt nicht mehr überblicken, was sie tun.
Da können junge Börsenhändler unbemerkt Milliarden verzocken, können Fondsmanager jahrelang gigantische Schneeballsysteme betreiben und da überweisen deutsche Bankmanager von der KfW noch schnell 300 Millionen Euro an eine Pleitebank in Amerika.
Ausgerechnet diese Branche also will uns nun erzählen, dass jede Regulierung des Teufels ist und die Wirtschaft kaputt macht. Wir sind doch nicht blöd!

nachrichten.red@volksfreund.de

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