Die Qualität entscheidet

Jahrelang hat man sie belächelt, die "Bio-Spinner" mit ihrem ökologischen Landbau. Und jetzt entpuppen sie sich als Visionäre, die frühzeitig in einen Zug eingestiegen sind, auf den nun plötzlich immer mehr Produzenten aufspringen wollen.


Natürlich werden sich die Probleme der regionalen Landwirtschaft nicht lösen lassen, indem alle auf Bio umsatteln. So beliebig groß ist der Markt dafür nun auch wieder nicht.

Aber der Aufstieg der Bio-Bauern zeigt, dass es entscheidend darauf ankommt, hochwertige Produkte mit einem klaren Profil zu verkaufen.

Die Marke und ihr Ruf sind das Kriterium, mit dem man sich durchsetzen kann. "Bio" ist dabei eine wichtige Option, aber keineswegs die einzige.

Besondere Qualität kann man auch mit anderen Merkmalen entwickeln. Aber nicht mit billiger und anonymer Massenproduktion.

Es gibt gute Beispiele: Viele Winzer an Mosel, Saar und Ruwer haben begriffen, dass sie nur mit einem Qualitäts-Produkt, professioneller Vermarktung und einem langfristig aufgebauten Image ihre Weine zu akzeptablen Preisen verkaufen können. Eifelschwein und Eifelschnaps haben es zur "Marke" gebracht.

Im Hunsrück will man offenbar einen ähnlichen Weg einschlagen. Es ist der einzige, der Erfolg verspricht. Denn über (Niedrig-)Preis und Menge lässt sich hierzulande kaum konkurrenzfähig produzieren.

Wenn aber zutrifft, was Konsumforscher wie der Trierer Soziologie-Professor Michael Jäckel seit Jahren prognostizieren, dann wird sich der Konsumenten-Markt in zwei wachsende Gruppen teilen, von denen die eine nur noch billigst kauft und die andere immer stärker bereit ist, für gute Ware auch gutes Geld zu bezahlen.

In der Mitte bleibt nicht viel, und die Produzenten müssen sich entscheiden, auf welches Pferd sie setzen.

Die Bio-Bauern haben sich entschieden, auch wenn das kurzfristig ein sehr harter Weg war. Sie haben den Erfolg verdient.

d.lintz@volksfreund.de

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