Die Rentenzahler von morgen

Die gute Wirtschaftslage hat in den beiden vergangenen Jahren für eine nachhaltige Entlastung auf dem Arbeitsmarkt gesorgt.

Besonders gut schneidet die Region Trier ab. In einigen Bereichen liegt die Arbeitslosenquote unter vier Prozent, einem Wert, bei dem Experten von Vollbeschäftigung sprechen. Auch bei der Jugendarbeitslosigkeit ist die Lage nicht besorgniserregend, denn bezogen auf die Menschen unter 25 Jahren beträgt die Quote nur 3,6 Prozent.

Alles bestens also? Leider nicht. Denn es gibt landesweit immer noch 12 300 und in der Region rund 1300 junge Leute, die keine Arbeit haben. Viele haben keinen Schulabschluss oder keine Ausbildung, kommen aus einem sozial schwachen oder kriminellen Milieu, was die Job-Vermittlung erschwert oder verhindert. Diese jungen, häufig orientierungslosen Menschen aufzufangen und ihnen eine Perspektive zu bieten, zählt zu den vornehmsten Pflichten eines Sozialstaates. Auch wirtschaftlich ist es sinnvoll, hier zu investieren. Denn die Jobsuchenden von heute zahlen, wenn man sie für den Arbeitsmarkt qualifiziert hat, die Steuern und Renten von morgen. Aufgrund der vielschichtigen und individuell unterschiedlichen Gründe, die zur Arbeitslosigkeit führen, gibt es kein Patentrezept zur Lösung des Problems. Die gezielte Förderung jedes Betroffenen, wie es Landesregierung und Arbeitsagentur praktizieren und verstärken wollen, ist der richtige Ansatz, wenngleich das verhältnismäßig viel Geld kostet. Der Erfolg gibt den Verantwortlichen Recht: Rheinland-Pfalz hat bei den Jugendarbeitslosen die drittbesten Werte bundesweit nach Bayern und Baden-Württemberg. Die düsteren Wolken, die aufgrund der weltweiten Finanzkrise am Konjunkturhimmel aufgezogen sind, werden früher oder später deutliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Umso dringlicher müssen deshalb das Arbeitsministerium und die Arbeitsagentur einen langen Atem beweisen und ihre Fördermittel nachhaltig einsetzen.

f.giarra@volksfreund.de

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