Die Tücken der Technik

Der Siegeszug des Internets schreitet seit langem unaufhaltsam voran. In allen Bereichen des Lebens spielt der Computer mit Kontakt zur Außenwelt eine wichtige Rolle.

Einkaufen, Filme gucken, Pizza bestellen, Reisen buchen, Zeitung lesen oder sich schlicht informieren: Es gibt fast nichts mehr, was sich nicht im weltweiten Netz erledigen lässt.
Dass jetzt auch heimische Verwaltungen ihre Dienstleistungen verstärkt im Internet anbieten und man Geburts- oder Heiratsurkunden beantragen kann, ist ein begrüßenswerter Schritt. Er kommt mit reichlich Verspätung und umfasst längst noch nicht die gesamte Angebotspalette. Wer etwa sein Fahrzeug komplett am Rechner daheim an- und abmelden will, hat Pech gehabt. Daran wird noch gearbeitet. Insgesamt hinkt der Amtsschimmel der freien Wirtschaft arg hinterher.
Hinzu kommt noch ein gravierendes Problem: Vor allem im ländlichen Bereich, für den die elektronische Verwaltung angesichts des demografischen Wandels mit einhergehender Landflucht und Verlust von Infrastruktur von besonderer Bedeutung ist, kommen viele Menschen gar nicht in den Genuss einer schnellen Internetverbindung. Noch immer gibt es etwa in der Eifel viele schwarze Löcher.
Der vor zweieinhalb Jahren eingeführte neue Personalausweis könnte helfen, das Internet auch denen zugänglich zu machen, die sich noch davor scheuen. Der Pass im Scheckkartenformat verfügt zumindest über das technische Rüstzeug, um zum Beispiel mit der Pin-Nummer wie bei einer EC-Karte ein hohes Maß an Sicherheit für Internetgeschäfte zu garantieren.
Dass viele Menschen Vorbehalte hegen, bei der Beantragung des Ausweises die Online-Funktion zu aktivieren, hat sich die Politik teilweise selbst zuzuschreiben.
Man denke nur an den berechtigten Aufschrei, nachdem im Bundestag in der Halbzeitpause eines Fußball-WM-Spiels beschlossen worden war, dass Meldeämter die gespeicherten Daten der Bürger verkaufen dürfen, ohne dass diese zuvor gefragt werden müssen.
Mittlerweile ist die Entscheidung zwar nach dem Proteststurm revidiert worden, aber das Misstrauen der Menschen ist geblieben. Hier wird die Politik dicke Bretter bohren müssen.
f.giarra@volksfreund.de

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