Die wird man so einfach nicht los

Die AfD strotzt vor Selbstbewusstsein. Zwar belauert sich die Führung, zwar suchen nationalpatriotische Kräfte nach mehr Einfluss, doch im Moment hat die Partei das im Griff.

Erfolge bei den nächsten Landtagswahlen und der Einzug in den Bundestag sind aus heutiger Sicht sehr wahrscheinlich. Und zwar, das ist auch eine neue Erkenntnis seit dem Stuttgarter Parteitag, unabhängig davon, ob der Flüchtlingsstrom anhält oder ob die Griechenlandkrise erneut ausbricht. So schnell verschwinden die nicht wieder. Mit dem Programm von Stuttgart hat sich die AfD inhaltlich verbreitert und zur Sammlungsbewegung aller vom Politikbetrieb der letzten Jahrzehnte Enttäuschten gemausert. Diese Schicht, die mit Öko, Gender und Multikulti hadert, hat nun ein Ventil. Hinzu kommt als neues Thema die Ausrufung einer Art Kulturkampf gegen den Islam, das unterschwellig ebenfalls schon länger vorhanden war. Die anderen Parteien werden die AfD inhaltlich stellen müssen. Sie werden an jedem Punkt neu begründen müssen, warum ihre Positionen vernünftiger sind. Außerdem werden sie die AfD dort stellen können, wo sie ihre Wähler früher oder später enttäuschen wird: Die Alleinerziehenden mit ihrer Ablehnung von Kitas, die Geringverdiener mit ihrem Steuer-Stufenmodell, Menschen, denen an der Bewahrung der Natur gelegen ist. Die Summe aller frustrierten Einzelgruppen ergibt eben noch kein gemeinsames Interesse. Was nicht reicht, ist, die AfD einfach in die rechtsextreme Ecke zu stellen. Das wird nicht den Motiven ihrer Wähler gerecht und nicht einmal den Absichten eines großen Teils ihrer Mitglieder. Auch wenn es solche unter ihnen gibt.

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