Ehe mit Signalwirkung

Eines muss man der rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerin Malu Dreyer lassen: Mit der von ihr eingefädelten ersten ökumenischen Krankenhaus-Ehe ist der Sozialdemokratin ein echter Paukenschlag gelungen.



Die zwei kleinen Trierer Krankenhäuser haben in einem immer schwieriger werdenden Gesundheitsmarkt eine Perspektive, weil sie zusammengehen und durch zusätzliche medizinische Angebote auch noch aufgewertet werden.

Es mag bei dieser ungewöhnlichen Fusion nicht geschadet haben, dass die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin in Trier wohnt und mit Oberbürgermeister Klaus Jensen verheiratet ist, der ja auch ein Interesse daran hat, Arbeitsplätze in seiner Stadt zu erhalten. Eine gesunde Portion Lokalpatriotismus hat Politiker schon immer ausgezeichnet. Ist das etwa schlimm?

Im Gegenteil. Die vielen Hundert Beschäftigten der beiden Kliniken und die vielen Tausend Patienten werden es der Ministerin danken, dass die beiden Standorte erhalten bleiben und womöglich sogar noch aufgewertet werden.

Eine besondere Duftnote hat die bevorstehende Ehe von Elisabeth- und Marien-Krankenhaus aber vor allem durch den ökumenischen Charakter.

Zwar wird die Ökumene in der überwiegend katholisch geprägten Region Trier in vielen Sonntagsreden gerne betont. Aber an sichtbaren Zeichen des Aufeinanderzugehens von Katholiken und Protestanten mangelt es noch immer. Von daher wird von der Klinik-Fusion auch eine nicht zu unterschätzende Signalwirkung ausgehen.

Darin liegt auch der eigentliche Reiz dieses Zusammengehens. Und deshalb ist es auch wünschenswert, dass der neue Trie rer Krankenhausverbund nicht nur ökonomisch ein Erfolg wird.

Triers Bischof Stephan Ackermann hat jedenfalls mit seinem Plazet, das längst nicht überall auf Begeisterung stoßen dürfte, ein weiteres Mal Kante gezeigt und an Statur gewonnen. Fraglich, ob sein streng konservativer Vorgänger genauso entschieden hätte.

r.seydewitz@volksfreund.de

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