Meinung Eine Generation schürt die Hoffnung
Viel hat Donald Trump nicht in Aussicht gestellt, als er mit ein paar Tagen Verspätung nach dem Schock des Blutbads an einer High School in Florida zu handeln versprach. Das nunmehr auch vom US-Präsidenten befürwortete Verbot von Bauteilen, die halbautomatische Waffen praktisch in Maschinengewehre verwandeln, stand bereits zur Debatte, als Stephen Paddock im Oktober auf Besucher eines Country-Musik-Konzerts in Las Vegas anlegte.
Dass sich der Kongress in Washington nicht einmal dazu durchringen konnte, zeigt nur, wie wirkungsvoll sich die Lobbyisten der NRA, der mächtigen National Rifle Association, aufs Bremsen verstehen.
Jetzt folgt der zweite Anlauf, diesmal mit zumindest verbaler Rückendeckung durch einen Mann, der der NRA kurz nach seinem Amtsantritt versicherte, mit ihm verfüge sie über einen wahren Freund im Weißen Haus.
Falls sich tatsächlich etwas bewegt, dann liegt es an der Entschiedenheit, mit der die Freunde der getöteten Schüler für eine Umkehr kämpfen. Eine Generation, die aufgewachsen ist mit immer neuen Hiobsbotschaften über immer neue Massaker an Schulen und Universitäten, die regelmäßig üben muss, wie man sich im Klassenzimmer vor bewaffneten Attentätern versteckt, diese Generation lässt die zaudernde, blockierte Politik gerade wissen: Es reicht! Sie will Taten sehen, statt sich mit salbungsvollen Worten abspeisen zu lassen. Indem sie mit sozialen Medien umzugehen und sich vor Kameras zu artikulieren weiß, multipliziert sie die Wirkung ihres fulminanten Protests. Und schürt die Hoffnung.
Nicht erst seit Parkland träumen die Gegner privater Aufrüstung von einer Massenbewegung gegen den Waffenwahn, vergleichbar mit den Bürgerrechtlern der 1950er und 1960er Jahre. Bislang war es nur ein Wunschtraum, zumal das Stehvermögen eines Martin Luther King fehlte. Ob die eindrucksvollen Jugendlichen aus Florida gerade eine Wende einläuten? Man wird es sehen.
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