Meinung Eine Männer-Partei: Die CSU und die weibliche Minister-Note.

Die CSU und die weibliche Minister-Note.

 Hagen Strauß

Hagen Strauß

Foto: k r o h n f o t o .de

Nun bekommen die Christsozialen noch einen vierten Kabinettsposten, damit sie wenigstens eine Frau in die Bundesregierung entsenden. Als Staatsministerin für Digitales soll Dorothee Bär künftig fungieren; der Job wird neu geschaffen. Bärs Titel klingt zwar gut, doch in Wahrheit reichen ihre Befugnisse nur an die einer Staatssekretärin heran. Also kein Vergleich zu den Kompetenzen eines „echten“ Ressortchefs.

Es ist eine Lösung nach bayerischer Art. Parteichef Horst Seehofer hat der Kanzlerin das zusätzliche Amt abgetrotzt und dafür auf ein paar Zuständigkeiten in seinem Superministerium verzichtet. Darüber sind die anderen Koalitionsparteien mit Recht unzufrieden, genauso wie über Seehofers immer noch überfrachtetes neues Innenministerium. Denn die CSU ist eben nur eine Regionalpartei, die bei der Bundestagswahl sogar massive Verluste hinnehmen musste. Dennoch wird sie jetzt mit Pöstchen versorgt, um ihre internen Personalnöte klären zu können.

Doch das Manöver für die weibliche Note verpufft. Die CSU bleibt in Berlin klar männerdominiert. Ein Armutszeugnis. Zumal es genug kompetente Frauen in der Partei gibt. Wie man es mustergültig macht, zeigen CDU und SPD: Sie entsenden jeweils drei Frauen und drei Männern als Minister mit eigenem Ressort ins Kabinett. Gut so.

Richtig ist, dass Gerd Müller Entwicklungsminister bleibt. Er hat gute Arbeit geleistet. Bei Seehofer selbst fragt man sich, warum er sich das Amt des Super-Innenministers noch antut und wie er bei all seinen Zuständigkeiten den Laden im Griff behalten will. Und Andreas Scheuer ist angesichts des miserablen CSU-Wahlergebnisses nicht mal ein verdienter Generalsekretär. Trotzdem wird er zur Belohnung Verkehrsminister. Akzente von ihm sind in diesem wichtigen Bereich jedoch nicht bekannt. Vermutlich soll er aber nur die Maut ins Rollen bringen. Noch so ein Spezialproblem, mit dem die CSU die Bundespolitik behelligt. Und an dem schon Scheuers CSU-Vorgänger Alexander Dobrindt gescheitert ist.


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