Einfach dusselig

Die Opposition schäumt und ruft nach Aufklärung, der investigative Journalismus dreht munter seine Pirouetten - Dirk Niebels Teppichkauf in Afghanistan erhitzt die Gemüter. Wenn die Welt sonst keine Probleme hat.


Es ist ja kein Geheimnis, dass der Entwicklungshilfeminister ein gewisses Talent besitzt anzuecken. Mag sein, dass dies seinem vorherigen Amt des FDP-Generalsekretärs geschuldet ist. Auch steht Niebel unter besonderer Beobachtung, weil die Liberalen das Ministerium abschaffen wollten, welches ausgerechnet Niebel nun innehat. Jetzt jedoch aus dem Teppichkauf, dem Transport des guten Stücks und der späten Nachverzollung einen handfesten Skandal kreieren zu wollen, ist albern.
Niebel hat sich dusselig verhalten. So einfach ist das. Dusselig deshalb, weil er als Minister gedacht und gehandelt hat wie ein Otto-Normal-Bürger: Gefallen angeboten bekommen, Gefallen angenommen, Kosten gespart. So die simple Rechnung. Und nicht mehr drüber nachgedacht.
Das war falsch. Niebel hat den Fehler jetzt korrigiert, damit gehört die ganze Geschichte auch zu den Akten gelegt.
Gleichwohl gibt es im Nachklapp noch einen Punkt, über den es sich zu diskutieren lohnt: Wie edel und gut müssen Politiker heute eigentlich sein?
Wenn aus jeder Mücke gleich ein politischer Elefant wird, wenn in Amt und Würden fast alles reglementiert ist und die Lebenswirklichkeit nichts mehr zählt, dann muss man sich nicht wundern, dass der Politik der Nachwuchs ausgeht.

nachrichten.red@volksfreund.de

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