Einfache Rechnung

Die OECD-Studie sagt nichts Gutes aus: Vom Ziel des einst so gepriesenen Bildungsgipfels von Bund und Ländern, bis 2015 zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes in Bildung zu investieren, hat sich Deutschland weiter entfernt. Offenkundig auf Kosten der Grundschulen.


Die Alarmglocken sollten jetzt kräftig klingeln. Ausgerechnet dort, wo die Grundlagen für den Bildungserfolg gelegt werden, wo die Lust am Lernen mehr noch als in den Kindergärten geweckt werden müsste, ausgerechnet in die Grundschulen investiert Deutschland besonders wenig.
Die Folgen liegen auf der Hand: weniger Leistung, weniger Chancengleichheit. Und wenn im Lauf der Schulkarriere die Defizite nicht ausgebügelt werden, steht am Ende der Bildungskette die von der OECD beklagte miese Quote bei Meistern, Hochschulabsolventen und Facharbeitern. So einfach ist die Rechnung. Und so problematisch.
Nun ist das in der Tat sehr zugespitzt. Wahr ist schließlich auch: In Deutschland hat sich nach der Pisa-Blamage einiges zum Besseren verändert - vom Ausbau und der Neuausrichtung der Kindergärten über die Einführung von Sprachtests, gemeinsamen Bildungsstandards bis hin zur Schaffung von Ganztagsschulen. Das darf nicht vergessen werden, wenn man mit der Statistik operiert. Vieles ist angefangen, manches unvollendet auf der Strecke geblieben. Auch deshalb muss man kein Experte sein, um die eigentliche Botschaft zu verstehen, die hinter den OECD-Zahlen steckt: Bei allen notwendigen Strukturdebatten ist die entscheidende Frage nun mal, wie viel ein Land bereit ist, in Bildung zu investieren. In Personal, Ausstattung, Förderung, Qualität.
Da hat Deutschland eben immer noch Nachholbedarf - und zwar nicht nur bei den Grundschulen.

nachrichten.red@volksfreund.de

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