Ende einer Karriere

Früher hieß es in jeder Partei, hast du einen Opa, dann schicke ihn nach Europa. Auch Matthias Machnig bekommt jetzt so eine Art Trostpflaster spendiert, wenn ihn die SPD als ihren künftigen Europawahlmanager von Erfurt nach Berlin "weglobt".

Nicht, dass Machnig ungern auf Bundesbene mitmischen würde. Ganz im Gegenteil. Schon als Mitglied des Kompetenzteams von Kanzlerkandidat Peer Steinbrück durfte der Thüringer Wirtschaftsminister im Wahlkampf von höheren Weihen träumen. Schließlich war er dort für das Reizthema Energie zuständig.
Doch seit Machnig in eine Affäre um seine Pensionsbezüge schlitterte, ist der Traum von der ganz großen bundespolitischen Karriere ausgeträumt. So bleibt nur noch ein Job hinter den Kulissen. Für die Thüringen-SPD ist das kein gutes Omen. Im kommenden Jahr wird dort ein neuer Landtag gewählt, und außer Machnig ist da kaum jemand, der den Genossen im Freistaat Profil verleihen könnte. So lässt sich auch nicht ausschließen, dass 2014 erstmals ein Regierungschef der Linken in die Erfurter Staatskanzlei einzieht. Ob Machnig der SPD in Berlin nutzen wird, ist allerdings auch noch nicht ausgemacht. Gegen ihn ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Betrugsverdachts. Selbst wenn sich die Vorwürfe in der Pensionsaffäre als haltlos erweisen sollten - politisch bleibt davon immer etwas hängen. Vielleicht wird Machnig nach seinem Wahlkampfmanager-Dasein noch Staatssekretär unter einem Minister Sigmar Gabriel. So wie er es in Berlin schon zwei Mal gewesen ist. Mehr ist nicht mehr drin. Eigentlich schade. Denn so viele Talente hat die SPD nicht.

nachrichten.red@volksfreund.de

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