Entscheidend für die politische Karriere

Ministerpräsidentin Malu Dreyer startet am Montag zu einer Sommertour, die sie binnen zwei Wochen in alle Regionen des Landes führen wird. Auch ihre Kontrahentin Julia Klöckner zeigt öffentlich Präsenz, sie tritt für den guten Zweck in die Pedale.

Beide Damen, die Regierungschefin der SPD und die Herausforderin der CDU, werden nicht nur mit ihrem Lächeln und ihrer gewinnenden Art den Wahlkampf prägen. Beide sind auch, ebenso wie die Dritte im Bunde der rheinland-pfälzischen Spitzenpolitikerinnen, Eveline Lemke von den Grünen, dominante Persönlichkeiten.
Die Konstellation, dass drei Frauen mit beachtlicher persönlicher wie politischer Power um die Macht in Rheinland-Pfalz ringen, ist bemerkenswert. Brisanz gewinnt das Ganze dadurch, dass sich gleichzeitig ihr eigenes politisches Schicksal am 13. März 2016 entscheidet.
Verliert Sozialdemokratin Dreyer, bleibt sie nur eine Randerscheinung in der Historie dieses Landes. Als Oppositionsführer steht Fraktionschef Alexander Schweitzer schon parat. Hat Christdemokratin Klöckner das Nachsehen, droht ihrer Karrriere mindestens ein starker Knick. Es wäre kaum zu vermitteln, dass trotz des großen Rückhalts in ihrer Partei, einer günstigen Konstellation im Bund, einer strukturell konservativen Mehrheit in Rheinland-Pfalz und einiger Steilvorlagen des politischen Gegners kein Sieg realisiert werden konnte. Und die Grüne Lemke? Sie hat bereits jetzt mit heftigem Gegenwind aus den eigenen Reihen zu kämpfen und würde wohl in der Versenkung verschwinden.
So sehr die drei Spitzenkandidatinnen auf die Programme ihrer Parteien pochen: Diese verblassen deutlich gegenüber den persönlichen Auftritten. Trotz teils gegensätzlicher Ansichten bei Bildung, Finanzen oder Kommunen fehlen inhaltlich die großen Reibungspunkte. Entsprechend richten sowohl die SPD als auch die CDU ihren Wahlkampf jeweils auf die weiblichen Aushängeschilder aus. Die Grünen eher weniger.
Von Männern sind die Menschen im Wahlkampf harte Töne gewöhnt. Und wie ist das bei Frauen, speziell bei Dreyer und Klöckner? Die Herausforderin sucht seit längerem permanent den Zweikampf und verlangt mehrere Fernsehduelle vor der Wahl. Die Regierungschefin hat die CDU-Chefin bislang öfter abblitzen lassen und stimmt nur einem gemeinsamen Auftritt vor den Kameras zu. Dreyer wird sich aber, vielleicht öfter, als ihr lieb ist, stellen müssen.
f.giarra@volksfreund.de

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