Es kann nicht mehr schlimmer werden

Ausgerechnet eine Woche, bevor das ohnehin schon eher überschaubare Fernzug-Angebot von und nach Trier noch weiter zusammengeschrumpft wird, belegt eine Studie, dass es eigentlich gar nicht mehr schlimmer kommen kann. Trier ist schon längst abgehängt.

Auf der Landkarte der Bahn spielt die Moselstadt seit langem keine Rolle mehr. Ein wenn auch nicht überraschendes, so doch ernüchterndes Ergebnis: Trier im Herzen Europas, aber am A… der Welt. Die Moselstadt befindet sich damit auf gleicher Stufe wie strukturschwache ostdeutsche Städte wie zum Beispiel Cottbus. Ein Armutszeugnis.
Dresdner Verkehrswissenschaftler belegen, dass die Region entgegen aller anderslautenden Beteuerungen bei der Bahn in den vergangenen Jahren kaum noch eine Rolle gespielt hat. Genau wie die Telekom beim Ausbau schneller Internetverbindungen hat sich das Staatsunternehmen Bahn mit seinen Investitionen für den Fernverkehr fast ausschließlich auf Ballungsräume konzentriert. Es wird da Geld ausgegeben, wo auch noch welches zu verdienen ist, lautet die Devise bei den beiden Konzernen. Betriebswirtschaftlich verständlich. Doch darf das knallharte Kalkulieren nicht auf Kosten der Bevölkerung auf dem Land gehen. Dass mit einem Intercity, der in Luxemburg startet und über Trier und Koblenz fährt, weniger Geld zu verdienen ist als mit einem ständig vollen IC von Koblenz nach Frankfurt, ist klar. Trotzdem muss ein Minimum eines Fernverkehrsangebotes in einer Stadt wie Trier mit ihrer Nähe zu Luxemburg und Brüssel gegeben sein. Auch wenn es sich nicht bis auf den letzten Cent rechnet. Denn von der Erreichbarkeit einer Stadt hängt auch das Wirtschaftswachstum der umliegenden Region ab. Und sie hat positive Auswirkungen auf die demografische Entwicklung. Gute Bahnanbindung ist genau wie der - immer noch nicht in der gesamten Region selbstverständliche - schnelle Internetanschluss ein nicht zu unterschätzender Standortfaktor.
Daher muss der Bund als Bahneigner das Unternehmen stärker an die Kandare nehmen. Es darf nicht sein, dass nur um der Steigerung der Rendite willen, das Zugnetz noch weiter ausgedünnt wird.

b.wientjes@volksfreund.de

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