Falsche Geste zur falschen Zeit

Der Papst spielt der auch in der Region Trier aktiven Piusbruderschaft nicht zum ersten Mal in die Karten. Erst vor anderthalb Jahren kam Benedikt XVI. den Ultrakonservativen entgegen, als er dem seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil in der katholischen Kirche eher verpönten alten Mess-Ritus seinen Segen gab.

Jetzt hob der Vatikan auch noch die Exkommunikation von vier traditionalistischen Bischöfen auf. Eine falsche Ge ste zur falschen Zeit. Schon allein deshalb, weil mit Richard Williamson ein Holocaust-Leugner unter den Rehabilitierten ist. Das eine habe mit dem anderen nichts zu tun, redet sich der Vatikan heraus und spricht von einer päpstlichen Geste des Friedens. Das mag die Absicht hinter dem Dekret Benedikts gewesen sein. Doch bewirkt hat die Rücknahme der Exkommunikation das Gegenteil: Sie stiftet Unfrieden unter den Konfessionen und sorgt für Verwirrung unter den gläubigen Katholiken.

Nur die Anhänger der umstrittenen Piusbruderschaft werden die Entscheidung des Papstes feiern und sich als Sieg in der Jahrzehnte währenden Auseinandersetzung mit Rom an die Fahnen heften.

r.seydewitz@volksfreund.de

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