Flohmärkte gehören zum Sonntag

"Am siebten Tage sollst Du ruhen." Das steht schon im Alten Testament.

Und dieses Gebot hat offenbar auch Jahrtausende nach der Entstehung des Bibeltextes seine Aktualität nicht verloren.
Der Sonntag ist auch nach dem heutigen Rechtsverständnis ein besonderer Tag. Und das ist gut so. Nicht nur für Christen, die dann traditionell in die Kirche gehen. Sondern auch für viele, viele andere.
Denn so ein Sonntag beschert den meisten Menschen nicht nur einen freien Tag. Er strukturiert auch die Woche. Er ist anders als alle anderen Tage. Er ist leiser, langsamer, gemütlicher. Eine Zäsur im stressigen Alltag. Ein Tag, der Ruhe schenkt. Und die Zeit, etwas mit Freunden oder der Familie zu machen - etwas Schönes.
Zum Beispiel, über einen Flohmarkt zu bummeln. Um Konsum und Kommerz geht es dabei in den meisten Fällen nicht. Die Besucher kommen schließlich nicht mit einem Einkaufszettel. Sie begeben sich auf Schatzsuche, bestaunen alte Bolleröfen, brüsten sich mit besonderen billigen Schnäppchen, essen Bratwurst oder bummeln einfach nur rum. Weil es schön ist, das zu tun. Und weil man da vielleicht Bekannte trifft und dann ein Schwätzchen hält. Diejenigen, die hinter den Verkaufstischen sitzen, tun das Ganze oft aus den gleichen Gründen. Oder auch, weil sie ihre alten Sachen lieber günstig jemand anderem überlassen, als sie auf den Müll zu werfen.
Natürlich arbeiten auf Floh- und Trödelmärkten auch Menschen, die davon leben, auf Floh- und Trödelmärkten zu arbeiten. Aber was um Himmels Willen soll denn daran verwerflich sein?
Sonntägliche Flohmärkte zu verbieten, war einfach unglaublich unsinnig. Sie stören doch den siebten Tag nicht! Ganz im Gegenteil: Sie helfen, den Sonntag zu dem zu machen, was viele Menschen sich von einem Sonntag wünschen. Schön, dass die rheinland-pfälzischen Minister das offenbar ähnlich sehen. Auf dass die neuen Marktsonntage möglichst rasch Realität werden!
k.hammermann@volksfreund.de

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