Zum Ausbau der Gerolstraße in Gerolstein Dieser Alleingang hat Schneider viel Vertrauen gekostet

Meinung · Unter dem zunehmenden Druck einiger weniger Anwohner via Facebook ist er binnen weniger Tage eingeknickt und hat im Alleingang die monatelange Arbeit des Planungsbüros und des Bauausschusses quasi im Handstreich kassiert.

Gerolstein: Das Thema Gerolstraße wird Stadtbürgermeister Schneider noch beschäftigen
Foto: Esther Jansen

Sein Handeln hat er danach selbstbewusst und wortreich erklärt.

Als es dann Druck von anderen Anwohnern – telefonisch, per Mail und von Angesicht zu Angesicht – gab, die die von Anfang an geplante und von allen für gut befundene Verkehrsberuhigung sehr wohl wollten, und sich auch Mitglieder des Bauausschusses gegen den Alleingang über ihre Köpfe hinweg empörten, nahm Schneider zunächst noch eine Verteidigungshaltung ein. Kurz darauf vollzog er eine erneute Rolle rückwärts, nahm sein Veto gegen die Verkehrsberuhigung wieder zurück, damit die ursprüngliche Planung doch noch Realität wird.

Nur: Da hatten die Bauarbeiter seinen ersten „Befehl“ bereits umgesetzt und den Kreuzungsbereich komplett asphaltiert. Also muss dort, wo nun doch die Aufpflasterung hinkommt, alles wieder aufgerissen werden. Das wird mehr Geld kosten. Vor allem aber kostet es den Stadtbürgermeister bei der Bürgerschaft und den politischen Mitstreitern/Konkurrenten Vertrauen und Glaubwürdigkeit.

Uwe Schneider nutzt seit Jahren das soziale Netzwerk, um zu informieren, sich bürgernah zu geben – und modern. Viel stärker, als das je einer seiner Vorgänger getan hat. Und auch viel stärker als die meisten seiner Kollegen. Das bringt ihm manchen Pluspunkt bei jüngeren Leuten ein, aber eben auch Kritik. Nicht wenige halten es für das falsche Werkzeug, um (alle) Bürger zu informieren. So war es aktuell auch bei der Verkündung, dass mit dem MVZ Schnieder die hausärztliche Versorgung in Gerolstein wieder verbessert wird. Die Info über Facebook raus, keine Benachrichtigung der Presse.

Und nun der Tabubruch, indem er sich durch Druck auf Facebook politisch hat leiten lassen – die demokratischen Grundregeln ignorierend.

Trotz der Rücknahme seiner Entscheidung und seiner Entschuldigung: Es wird ihn viel Arbeit kosten, diesen Makel loszuwerden und Vertrauen zurückzugewinnen, knapp ein Jahr vor der Kommunalwahl.
m.huebner@volksfreund.de