Gigaliner brauchen Grenzen

Alles deutet darauf hin, dass Autofahrer künftig auf den Straßen etwas länger brauchen, um den Laster vor ihnen zu überholen. Die gut 25 Meter Gigaliner rollen los – und die Bedenken der Kritiker halten sie gewiss nicht auf.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) will sie ab 2017 in den Regelbetrieb loslassen, FDP-Minister Volker Wissing ihnen grünes Licht in Rheinland-Pfalz geben. Freie Fahrt für Gigaliner - das sind die Signale, die die Politik für die Zukunft setzt.

Sich zu sehr für die Riesenlaster zu öffnen, birgt aber die Gefahr, erst das eine und bald vielleicht schon das nächste Verbot aufzuweichen. Jetzt heißt es, Gigaliner sollen in Rheinland-Pfalz nicht durch Städte und Dörfer fahren. Was aber passiert, falls irgendwann ein Unternehmen in einem Gewerbegebiet wie Föhren mit guter Autobahnanbindung die Gigaliner erfolgreich nutzt, während Trierer Firmen darauf verzichten müssen, weil ihre Laster nicht durch die Stadt fahren dürfen? Sie könnten dann schnell über Wettbewerbsverzerrung schimpfen - und die Politik ihnen wiederum schnell entgegenkommen. Das Vorhaben von Alexander Dobrindt, sich für EU-grenzüberschreitenden Gigaliner-Verkehr einzusetzen, ist auch nicht frei von Konflikten. Dann könnten sich auf einmal noch viel mehr Strecken für die Laster öffnen, besonders in grenznahen Regionen.

Die Politik muss nun aufpassen, die Chancen für die 40-Tonnen-Gigaliner nicht zu verspielen. Sie muss auf Grenzen beharren, wo die Laster fahren dürfen - und wo nicht.

Sonst sind die Verlierer irgendwann Bewohner in Städten und Dörfern. Und dann wäre der Riesenlaster ein Riesenproblem.
f.schlecht@volksfreund.de

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