Hahn passt nicht mehr ins Konzept

Es ist eine bittere Wahrheit: Der Hahn spielt für Ryanair keine große Rolle mehr. Es wird wohl immer ein paar Flüge der irischen Fluggesellschaft vom Hunsrück aus geben.

Aber tendenziell deutet sich immer mehr ein Rückzug auf Raten an. Jedes Jahr wird das Angebot ein Stück weiter ausgedünnt. Der Hahn passt halt nicht mehr ins Konzept von Ryanair.
Die Fluggesellschaft will wachsen. In den nächsten vier Jahren will sie ihren Marktanteil in Deutschland um 15 Prozent steigern. Das geht nur auf großen Flughäfen mit vielen Passagieren. Wie Berlin, Hamburg oder Köln.

Vor allem Köln und womöglich demnächst auch Düsseldorf graben dem Hahn immer mehr das Wasser ab. Bereits jetzt fliegt Ryanair auf vielen Strecken von Köln billiger als vom Hahn. Das hat System. Genau wie die dort rasch ausgebaute innerdeutsche Verbindung nach Berlin, die zum Teil schon unter zehn Euro pro Flug zu haben ist. Damit geht Ryanair klar in direkte Konkurrenz zur Lufthansa-Tochter Germanwings.

Und das trotz der "crazy tax", wie Ryanair-Chef Michael O'Leary gerne die seit fast fünf Jahren geltende Luftverkehrsabgabe in Deutschland nennt. Diese Ticketsteuer war der Grund, warum die Fluggesellschaft die Flüge vom Hahn in die Bundeshauptstadt eingestellt hat. Zumindest war es die offizielle Begründung. In Wirklichkeit war Ryanair froh, einen Grund gefunden zu haben, die unrentablen, weil nicht ausgelasteten Flüge einzustellen.

All das, und auch die Gerüchte um Verhandlungen mit dem Luxemburger Flughafen, zeigt, dass die irische Fluggesellschaft ein wenig verlässlicher Partner ist. Ryanair will Geld verdienen. Und auf dem Hahn ist das nur begrenzt möglich. Jedenfalls nicht in dem Maße, wie sich das ein Herr O'Leary wünscht.

Ein schlechtes Signal für den finanziell vor sich hindarbenden Hunsrückflughafen und seinen Mehrheitseigner, das Land Rheinland-Pfalz. Das will ja bekanntlich den Flughafen lieber heute als morgen los werden. Bislang fand sich aber, trotz aller Beteuerungen aus dem zuständigen Verkehrsministerium, noch kein Käufer. Und die Chancen, das Millionengrab doch noch möglicherweise vor der Landtagswahl an den Mann zu bringen, steigen nicht gerade, wenn Ryanair, als größter Kunde, dem Hahn nach und nach den Rücken kehrt. Ein Flughafen mit überschaubarem Flugverkehr ist wohl eher ein Ladenhüter und kein Schnäppchen.
b.wientjes@volksfreund.de

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