Hoffen auf die dritte Generation

Bei der ersten Generation von Türken wird man eine Integration nicht mehr schaffen. Sie kamen als Gastarbeiter und sie sollten wieder zurück.

 Werner Kolhoff.

Werner Kolhoff.

Foto: Iris Maurer

Aber sie blieben und gründeten Ghettos. Sie wurden Opfer der Fehleinschätzung, dass Deutschland kein Einwanderungsland sei und keine Integrationspolitik brauche. Die zweite Generation von Türken, heute zwischen 20 und 40 Jahre alt, ist ebenfalls kaum noch zu erreichen. Sie wuchs in den Ghettos auf, sich selbst und ihrem Milieu überlassen. Manche schafften den Sprung, sehr viele nicht. Sie sind ein Opfer von Multikulti, der linken Integrationsverweigerung. Ein Großteil der Langzeitarbeitslosen speist sich aus diesem Heer. Die einzige Chance, noch etwas zu tun, besteht bei den nachfolgenden Generationen. Es sind Kinder, die alle nur denkbaren Nachteile mitbringen. Arme, ungebildete Elternhäuser, schlechte Deutschkenntnisse, wenig Anregungen, wenig Ehrgeiz, dazu, vor allem für Mädchen, die Hemmnisse der Religion. Wenn sie überhaupt eine Chance haben sollen, dann nur über Bildung, Bildung, Bildung. Der Kindergarten und die Schule müssen die häuslichen Defizite ausgleichen. Und zwar viel offensiver als bisher. Im Zweifel auch gegen den Willen der Eltern und mancher Brüder. Von der Sprachkompetenz über die Motivation bis zum sozialen Verhalten. Geredet wurde bei Integrations- und Bildungsgipfeln genug. Es ist Zeit, dass Ernst gemacht wird mit Ganztagsangeboten, Sprachkursen, mehr Sozialarbeitern und Extra-Lehrer-Stellen. Denn das sind Kinder, die eine echte Chance verdient haben. Und es sind Kinder, die unsere Gesellschaft braucht. nachrichten.red@volksfreund.de

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