Immer einen Schritt voraus - Die Region Trier ist Motor der rheinland-pfälzischen Energiewende

Steigende Strompreise, wankelmütige Politiker, überlastete Netze, fehlende Speichermöglichkeiten, gefährdete Vögel, verunsicherte Investoren und wütende Bürger … Glatt läuft die deutsche Energiewende nicht gerade. Es müssen dringend technische Lösungen her und noch viel dringender ein in sich schlüssiges und stabiles Gesamtkonzept.

Allerdings wäre es bei einem Experiment dieser Größenordnung auch ein Wunder, wenn sofort alles reibungslos funktionierte.
Der Blick auf die vielen Baustellen der Energiewende darf jedoch nicht dazu führen, dass man das große Ganze aus den Augen verliert. Das Projekt ist so sinnvoll wie eh und je. Denn es führt weg von der Atomkraft (man erinnere sich kurz an Fukushima) hin zu klimaschonenden Energieformen, an denen nicht nur die großen Konzerne verdienen. Auch Stadtwerke, Dörfer, Handwerker, Bauern oder Privatleute haben nun die Gelegenheit zu profitieren.
In der Region Trier, die in vielerlei Hinsicht ein Vorbild ist, tun sie das bereits. Denn die Region hat viel früher als andere begriffen, welch enormes Potenzial in den erneuerbaren Energien steckt. Eifel und Hunsrück sind zum Motor der rheinland-pfälzischen Energiewende geworden. Nirgends im Land wird mehr grüne Energie produziert, nirgends ist das Ziel, 100 Prozent des benötigten Stroms mit Hilfe von Sonne, Wind oder Biomasse vor Ort zu erzeugen, näher. Ja, in der Eifel ist es längst erreicht.
Es waren auch Menschen aus der Region, die auf die Idee kamen, ein neues, gemeinsames Leitungsnetz für Wasser, Strom, Biogas und Internet aufzubauen, das Trier und die Westeifel mit Nordrhein-Westfalen verbindet. In wenigen Jahren soll der Ökostrom von den Eifelhöhen Richtung Norden fließen. Ein vielversprechendes Pilotprojekt. Klasse, dass man hier immer einen Schritt voraus ist!
Derzeit sind rings um Trier Hunderte neue Energieprojekte in Planung. Es wird viel und heftig debattiert. Und warum? Weil man die Betroffenen vor Ort nach ihrer Meinung fragt. Das ist trotz nervenaufreibender Diskussionen gut so. Denn nur so gibt es die Chance auf eine Energiewende, mit der alle leben können.
k.hammermann@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort