Keine Angst vor Multi-Kulti

Das wäre doch mal was: Die Region Trier als Musterländle für gelungene Integration. Die viel beschworene Lage "mitten in Europa" könnte tatsächlich mit Leben gefüllt werden.

Viele Kulturen unter einem Dach, Menschen verschiedener Herkunft, die zwischen Mosel, Saar und Eifel zusammenleben und -arbeiten. Qualifiziertes Personal für die örtlichen Unternehmen, Impulse für die Kultur, ein Klima des Umgangs, das Menschen nicht abschreckt, sondern anlockt - und damit ein unübersehbarer Standortvorteil in einer unerbittlicher werdenden Konkurrenz der Regionen.
Naiv-idealistische Träumerei? Das mag in dieser Vision sicher auch stecken. Aber dennoch ist die Chance ganz real, an gute Erfahrungen vor Ort anzuknüpfen. Die Unaufgeregtheit und Lockerheit, mit der die Region ihre wachsende Internationalisierung bewältigt, schafft gute Voraussetzungen für die weitere Entwicklung. Jedenfalls, wenn man bestimmte Bedingungen beachtet.
Dazu gehört die von Politikern gern zitierte Willkommenskultur. Die Neu-Bürger an der Hand nehmen, ihnen bei der Integration helfen, sie für die Region gewinnen: Das ist wichtig. Wichtig ist aber auch, Zuwanderung sorgsam zu kanalisieren, keine Ghettos zu schaffen, für eine breite Streuung in der Region zu sorgen. Das ist in der Vergangenheit, etwa bei den Spätaussiedlern, nicht immer und überall geglückt.
Es wäre zudem eine gefährliche Konkurrenzsituation, wenn die neu angeworbenen Arbeitskräfte in einen Verdrängungswettbewerb mit denjenigen gedrängt würden, die schon länger hier leben, aber bislang am Arbeitsmarkt keine Chance hatten. Auch wenn es nicht leicht ist, diese Menschen zu qualifizieren: Es kann keine Alternative sein, neue Arbeitskräfte kräftig her-einzuwinken und die schwerer erschließbaren heimischen Potenziale einfach links liegen zu lassen.
Bekommt man beides unter einen Hut, dann könnte das ein Schlüssel für die Zukunftsentwicklung der Region sein.
d.lintz@volksfreund.de

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