Keine Entwarnung

Ist von "der Jugend" die Rede, dann wird gelegentlich auch mal über die "Generation Suff" fabuliert. Doch das ist Unfug, wie seriöse Untersuchungen zeigen.

Der Alkoholkonsum unter jungen Leuten ist rückläufig.

Getrost zurücklehnen kann man sich ob dieser erfreulichen Tatsache aber noch lange nicht. Denn in den einschlägigen Expertisen ist auch belegt, dass ein harter Kern existiert: Vergleichsweise wenige Jugendliche trinken offenbar immer mehr. Der Volkmund nennt das Komasaufen. Dagegen ist schwer anzukommen. Zumal in einer Gesellschaft, in der das Glas Bier oder Wein bei allen möglichen Anlässen ganz selbstverständlich dazugehört.

Völlig machtlos im Kampf gegen den Alkoholmissbrauch ist die Gesellschaft trotzdem nicht. Auch das zeigt ein Blick in die Untersuchungen. Als der Alkoholverbrauch bei Jugendlichen um die Jahrtausendwende Jahr für Jahr nach oben ging, beschloss die damalige Bundesregierung eine Sondersteuer auf sogenannte Alkopops. Von interessierter Seite hieß es seinerzeit, das provoziere nur Ausweichreaktionen. Doch seit der Verteuerung dieser Mixgetränke aus Saft und Hochprozentigem ist der Alkoholkonsum unter Jugendlichen tatsächlich wieder gesunken. Nachdenklich sollte auch stimmen, dass sich viele junge Leute unter 16 einen Rausch antrinken, obwohl sie nach dem Jugendschutzgesetz gar nicht an Alkohol gelangen dürften. Eine Ursache ist die immer noch weitverbreitete Sorglosigkeit im Verkaufsbereich von Geschäften oder Tankstellen. Warum Aral, Shell & Co wie Spirituosenläden aussehen müssen, wäre in diesem Zusammenhang übrigens auch eine breite Debatte wert.

nachrichten.red @volksfreund.de

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