König Oskar

Noch steht im Saarland nicht einmal der genaue Termin für die nächste Landtagswahl fest. Aber die dortige Linkspartei hat am Wochenende schon mal den Wahlkampf eröffnet. Das wäre eigentlich nicht der Rede wert, wenn, ja wenn der Hauptdarsteller nicht Oskar Lafontaine hieße.

Mit dem Erstarken der Linken hat der einstige SPD-Landesvater an der Saar schon die bundespolitischen Karten neu gemischt. Nun sucht er das Comeback speziell bei sich zu Hause. Und wieder ist es seine ehemalige Partei, die von den Linken auf diese Weise getrieben wird. Von den entscheidenden Vorzügen, die Lafontaines Truppe besitzt, kann die SPD derzeit nur träumen: Die Linken sind geschlossen und sie haben eine starke Führungsfigur. Das wird auch nicht ohne Wirkung auf den saarländischen Wahlausgang im kommenden Jahr bleiben. Am Ende könnten tatsächlich ostdeutsche Verhältnisse in die alte Bundesrepublik importiert werden: Dass die vormalige PDS wie schon in Thüringen oder Sachsen ein besseres Ergebnis einfährt als die Sozialdemokraten, scheint auch im Saarland möglich zu sein.

Nun ist der bundespolitische Einfluss der Saarbrücker Staatskanzlei sicher begrenzt. Doch eine politische Signalwirkung wäre es allemal - falls die Wahl noch vor dem Urnengang im Bund stattfindet. Die SPD müsste dann einmal mehr ihr Verhältnis zur Linkspartei klären.

Und die CDU? Im Stillen kann sie eigentlich nur hoffen, dass Lafontaines Partei stärker wird als die Saar-SPD. Auf diese Weise kämen die Sozialdemokraten wohl schwerlich um eine große Koalition mit der Union herum. Damit hätte der amtierende Ministerpräsident Peter Müller seine Macht gesichert. So verquer kann Politik sein.

nachrichten.red@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort