Kommentar Beim Glasfaserausbau ruckelt es noch

Meinung | Geisfeld · Da haben die Geisfelder nicht schlecht gestaunt: Sie erschließen neue Baugrundstücke und gehen fest davon aus, dass die Telekom die Grundversorgung für Telefon- und Internetanschlüsse übernimmt. Doch die winkt ab und verweist stattdessen auf den im Hochwald oft lückenhaften Mobilfunk.

Kommentar zu Anschluss-Problemen im Geisfelder Baugebiet
Foto: TV/Klaus Kimmling

Kein Wunder, dass das Empörung und Unverständnis auslöst.
Allerdings sind Gemeinde und Verwaltung zwei Dinge offenbar nicht bewusst gewesen: Erstens: Die Telekom darf ihre momentane Grundversorgungspflicht tatsächlich auch per Mobilfunk sicherstellen. Technisch mag das umsetzbar sein und womöglich auch gut funktionieren.  Potenzielle Grundstückskäufer dürfte es eher abschrecken.
Zweitens: Im Fall eines Neubaugebiets ist die Gemeinde eigentlich sowieso verpflichtet, statt alter Kupferleitungen gleich für die Verlegung moderner Glasfaserkabel zu sorgen. Dumm nur, wenn wie im Fall Geisfeld beide infrage kommenden Anbieter das nicht auf eigene Kosten machen wollen, weil es sich bei 14 Häusern für sie nicht rechnet. Dann ist die Gemeinde finanziell am Brett.
Ein Fall, der zeigt, dass es beim Glasfaserausbau auf dem Land noch ruckelt. Klar, die Unternehmen bauen zurzeit in vielen Orten Glasfasernetze aus. Manchmal streiten sogar zwei Anbieter darum, wer tätig wird. Zusätzlich gibt es staatliche Förderprogramme. Doch damit wurden zuletzt etwa im Kreis Trier-Saarburg nur unterversorgte Orte aufgerüstet. Für Neubaugebiete, wo noch gar keine Versorgung da ist, greift das Programm nicht.
Da die Anbieter offenbar erst ab einer gewissen Größenordnung eigenwirtschaftlich ausbauen, könnten bald auch andere Dörfer mit kleinen Baugebieten vor kostspieligen Problemen stehen. Ob das neue Telekommunikationsgesetz daran was ändert, ist noch nicht absehbar. Will der Bund also die für 2025 angepeilten flächendeckenden Gigabit-Netze erreichen, führt wohl kein Weg an der Schließung solcher Förderlücken vorbei.
c.weber@volksfreund.de