Kommentar zum Borkenkäfer-Krisengespräch im Hunsrück Das war zumindest ein Anfang

Malborn/Schwollen · Der Wald ist für viele Gemeinden im Hunsrück eine enorm wichtige Einnahmequelle. Lange Zeit konnten sie sich darauf verlassen – nun stirbt ihnen dieses Kapital quasi unter den Fingern weg. Der Aufschrei und die Zukunftsängste der Gemeindevertreter sind da verständlich.

Viele Gemeinden im Hunsrück fürchten nach massiven Käferschäden in 2022 um ihr Kapital im Wald. Bei Malborn sind 40 Prozent des Fichtenbestandes innerhalb von vier Jahren verschwunden.

Viele Gemeinden im Hunsrück fürchten nach massiven Käferschäden in 2022 um ihr Kapital im Wald. Bei Malborn sind 40 Prozent des Fichtenbestandes innerhalb von vier Jahren verschwunden.

Foto: Trierischer Volksfreund/Christa Weber

Gut, dass die Landesregierung jetzt auf die Betroffenen zugegangen ist. Das ist ein Anfang, aber da muss sicher noch mehr kommen.

Die massiven Käferschäden sind sicher nicht allein auf die Existenz des Nationalparks zurückzuführen. Die Folgen des Klimawandels – Hitze und Dürre – waren 2022 im gesamten Hunsrück besonders stark zu spüren und haben die Verbreitung des Schädlings begünstigt. Einflüsse des Schutzgebiets sind aber auch nicht ausgeschlossen. Die Verantwortlichen haben ja auch eingeräumt, dass dort der Abtransport befallener Bäume nicht immer rechtzeitig funktioniert hat. Wichtig ist: Das Land hat reagiert mit dem neuen Lagezentrum, um diesen Sommer schneller handeln zu können.

Das Krisentreffen hat aber auch tiefersitzende Probleme offenbart. Neben den Käferschäden haben die Nationalpark-Gemeinden im Wald eine ganze Reihe akuter Herausforderungen, für die sie mehr Hilfe vom Land einfordern. Und sie wollen bei Prozessen rund ums Schutzgebiet besser informiert und einbezogen werden. Viele Vertreter haben deutlich gemacht, dass das Vertrauen ins Land und der Rückhalt in ihren Dörfern für das Projekt Nationalpark bröckeln. Damit sich das nicht fortsetzt, wird es jetzt auch bei anderen Themen wie Jagd, Wildschäden, Brennholz, Wasserrückhalt und Waldbrandvorsorge darauf ankommen, wie ernst genommen sich die Gemeinden fühlen. Alle diese Probleme klangen bei dem Treffen in Schwollen ebenfalls an. Dass es weitere Gespräche geben soll, ist gut. Aber wie es ein Teilnehmer so schön formuliert hat: Es braucht auch ein Zugehen aufeinander und irgendwann konkrete Ergebnisse.

Kommentar zu Borkenkäfer-Krisengespräch im Hunsrück
Foto: TV/Schramm, Johannes

c.weber@volksfreund.de

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