Kommentar Asylbewerber beschäftigen

Bitburg · In einem Prozess am Bitburger Amtsgericht im Februar diesen Jahres saßen zwei junge Männer aus Tunesien auf der Anklagebank (der Volksfreund berichtete). Bis zu ihrer Untersuchungshaft lebten sie in der AfA in Bitburg, hatten dort ihren Asylantrag gestellt. Sie wurden schließlich verurteilt, weil sie einen Mann ausgeraubt hatten. Vor der Tat hatten sie Alkohol getrunken und Joints geraucht. Als der Richter sie fragte, ob sie auch in ihrem früheren Leben, in dem sie in Tunesien als Schmied und Raumausstatter gearbeitet hatten, schon Drogen genommen hätten, verneinten sie. Sie hätten erst in Deutschland damit angefangen, weil sie keine Beschäftigung hätten.

Die Bitburger Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber.

Foto: TV/Christian Altmayer

Viele der Asylbegehrenden, die in den Aufnahmeeinrichtungen in Deutschland stranden, sind jung und gesund. Asylbewerber in Erstaufnahmeeinrichtungen dürfen aber erst nach neun Monaten arbeiten. Was bedeutet das für die Menschen? Niemand ist auf Dauer ohne Beschäftigung zufrieden. Die meisten Menschen würden sogar weiter arbeiten wollen, wenn sie im Lotto gewonnen hätten. Das ist bekannt seit einer Studie von Morse und Weiss aus dem Jahr 1955. Menschen haben also ein Grundbedürfnis, produktiv und kreativ tätig zu sein.