Kommentar zu Ortsbürgermeister-Suche in Büdlich Ein Warnsignal vor der Kommunalwahl

Meinung | Büdlich · Büdlich ist schon die vierte von 21 Ortsgemeinden in der Verbandsgemeinde Thalfang innerhalb rund eines Jahres, die sich auf die Suche nach einem neuen Gemeinde-Oberhaupt begeben muss. Auch Breit, Heidenburg und Gielert waren in derselben Lage, Breit ist es noch immer.

Die Büdlicher wählen im September keinen neuen Ortsbürgermeister oder eine Ortsbürgermeisterin. Denn es haben sich keine Interessenten gemeldet, die sich zur Wahl stellen möchten.

Die Büdlicher wählen im September keinen neuen Ortsbürgermeister oder eine Ortsbürgermeisterin. Denn es haben sich keine Interessenten gemeldet, die sich zur Wahl stellen möchten.

Foto: dpa/Michael Bahlo

Nur in Gielert war eine Neuwahl durch die Bürger möglich – denn dort meldete sich ein Kandidat. In Breit und Heidenburg und mussten anvisierte Wahltermine mangels Bewerbern ausfallen, was jetzt auch in Büdlich der Fall ist. In Heidenburg gelang es zumindest dann doch per Wahl durch den Gemeinderat einen neuen Ortschef zu finden. In Büdlich ist bislang offenbar noch niemand in Sicht.

Das mag mit Blick auf die Kommunalwahl im Juni nächsten Jahres zwar nicht absolut alarmierend sein. Bedenklich und zumindest ein Warnsignal ist es aber doch. Und das liegt auch an der besonderen Situation in der VG Thalfang. Dass Anforderungen ans politische Ehrenamt enorm gestiegen sind und vor allem berufstätige ehrenamtliche Ortsbürgermeister oder -bürgermeisterinnen ihre Aufgaben kaum bewältigen können, das ist nicht nur ein Phänomen im Hunsrück. Auch klagen landesweit viele Gemeinden über chronische Unterfinanzierung durch das Land, was ihnen jeden Gestaltungsspielraum in den Dörfern nehme. Aktuelles Beispiel ist die pfälzische Gemeinde Freisbach, wo Rat und Ortschef aus Protest kollektiv zurückgetreten sind. In der VG Thalfang kommen zu diesen allgemeinen Problemen noch jede Menge Frust und Enttäuschung über die nach Jahren doch abmoderierte Gebietsreform hinzu. Die hat bei vielen Ehrenamtlichen den Eindruck hinterlassen, mit ihren Problemen vor Ort im Stich gelassen zu werden. In wenigen Monaten, wenn die ersten Wahllisten aufstellt werden, werden sich die Auswirkungen genauer zeigen. An engagierten Menschen, die sich ehrenamtlich für ihr Dorf einsetzen möchten, hapert es nach wie vor sicher nicht. Aber die Rahmenbedingungen waren schon mal deutlich einfacher.

c.weber@volksfreund.de

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