Kommentar zu Plänen für Nationalparkbahn im Hunsrück Dieses Herumgeeiere muss endlich aufhören

Morbach/Mainz/Birkenfeld · Die Landesregierung bekennt sich in ihrem Koalitionsvertrag zur Stärkung der Schiene. Ausdrücklich ist auch die Rede von der Hunsrückquerbahn. An deren Reaktivierung werde festgehalten, heißt es, um die Anbindung der Hunsrückregion zu verbessern.

Kommentar zu Plänen für Nationalparkbahn im Hunsrück
Foto: TV/Klaus Kimmling

Zuletzt kamen zu diesem Projekt aus Mainz jedoch Signale, die eines deutlich machen: Es fehlt offenbar an einem Zukunftskonzept für die gesamte Strecke von Langenlonsheim über Simmern und Büchenbeuren/Flughafen Hahn bis Morbach und Hermeskeil.
So läuft ein Planfeststellungsverfahren bei der Bahn nur für den Abschnitt bis Büchenbeuren. Zuletzt soll die Landesregierung Überlegungen geäußert haben, zunächst sogar nur eine Reaktivierung der Gleise bis Simmern prüfen zu wollen.
Wie würde das Projekt Nationalparkbahn in diese Pläne passen? Der dafür ins Auge gefasst Abschnitt Büchenbeuren–Morbach–Thalfang scheint bislang für Mainz außen vor zu sein. Die Gespräche um dieses Projekt drehen sich seit Jahren im Kreis. Ja, es gibt Bekundungen – aktuell auch vom Nationalparkamt, einer Landesbehörde –, dass touristisches Potenzial in einer Nationalparkbahn stecke. Das zuständige Ministerium verweist jedoch einerseits auf Förderoptionen, andererseits aber auf eine erforderliche Beteiligung der Kommunen, die diese wiederum nicht stemmen können, und auf deutliche Zweifel an einem wirtschaftlichen Betrieb.
Mit diesem Herumgeeiere muss endlich Schluss sein. Stattdessen braucht es Transparenz und eine ehrliche Einschätzung zur Umsetzbarkeit des Projekts. Daher sollte das Land der Reaktivierung dieses Gleisabschnitts entweder jetzt eine klare Absage erteilen oder einen eindeutigen Fahrplan vorlegen, wie in der Sache denn weiter vorzugehen ist. Dieser Plan müsste sicher auch eine Prüfung der Wirtschaftlichkeit inklusive belastbarer Fahrgastprognosen enthalten und ein stimmiges Gesamtkonzept für die touristische Nutzung. Und er müsste alle Akteure an einen Tisch bringen, die wirkliches Interesse an der Nationalparkbahn haben. Geschieht das nicht bald, wird sich der Verein weiter ohne echte Perspektive abmühen.
c.weber@volksfreund.de

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