Kommentar Diese Vorwürfe gegenüber den Ratsmitgliedern sind unfair

Züsch · Es war keine einfache Entscheidung für die Ratsmitglieder in Züsch. Der Ortsbürgermeister hat es treffend formuliert: Man kann es beim Wechsel zu wiederkehrenden Ausbaubeiträgen niemals jedem Bürger recht machen.

Kommentar zu Ratsbeschluss in Züsch zu Ausbaubeiträgen
Foto: TV/Klaus Kimmling

Wer an der L166 oder in der kleinen Gartenstraße wohnt, der wird froh sein, dass die Kosten jetzt auf mehr Schultern verteilt und hohe Einzelbeträge von mehr als 20 000 Euro vermieden werden. Unter denen, die nun mitbezahlen müssen, wird es dagegen sicher einige geben, die das als ungerecht empfinden und mit dem Systemwechsel lieber noch gewartet hätten.

Warum die Abkehr von den Einmalbeiträgen trotzdem schon jetzt, lange vor 2024, sinnvoll ist, das wurde in einer Einwohnerversammlung Mitte August ausführlich und nachvollziehbar geschildert. Dass mancher Betroffene anderer Meinung ist, ist sein gutes Recht. Aber: Ratsmitgliedern jetzt vorzuwerfen, sie hätten bei der Abstimmung nur ihren persönlichen Vorteil im Blick gehabt, ist kurzsichtig und unfair. Wer mit Befangenheiten argumentiert, müsste konsequenterweise auch bei den Ratsmitgliedern, die gegen die wiederkehrenden Beiträge waren, ein Votum wegen befürchteter persönlicher Nachteile bemängeln. Davon ganz abgesehen: Warum hätten sich die Ratsmitglieder so intensiv mit dem Thema auseinandersetzen und um einen Beschluss ringen sollen, wenn sie nur eigene Interessen verfolgen würden? Wäre das so, hätten sie sich auch schon vor einem Jahr festlegen können. Traurig und höchst bedenklich ist, dass manche im Rat offenbar regelrecht Angst davor hatten, ihr Mandet auszuüben – wofür sie von den Bürgern doch schleßlich gewählt worden sind. So weit darf es bei keinem Thema kommen, sei es noch so emotional und umstritten.

c.weber@volksfreund.de

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