Flut im Ahrtal Kommentar zu Vertuschungsvorwürfen: Malu Dreyer sollte diesem Spiel jetzt ein Ende setzen

Mainz · Das Mainzer Innenministerium hat nie wirklich reinen Tisch gemacht bei der Aufklärung der Flutkatastrophe. Die neuen Vertuschungsvorwürfe schaden aber nicht mehr nur Roger Lewentz, sondern der gesamten Politik. Die Ministerpräsidentin sollte diesem Spiel jetzt ein Ende setzen, kommentiert unser Landeskorrespondent Sebastian Stein.

Kommentar zu Vertuschungsvorwürfen: Malu Dreyer sollte diesem Spiel jetzt ein Ende setzen ​
Foto: TV/Rainer Neubert

Seit Monaten spielt Roger Lewentz ein Spiel mit der Öffentlichkeit. Erst wollte der Innenminister alle glauben lassen, er habe kein Bild von der Lage in der Flutnacht gehabt. Dann tauchen mehr als ein Jahr nach der Katastrophe plötzlich Beweise auf, die für die Aufklärungsarbeit zentral gewesen wären. Die Opposition musste dazu tief bohren und graben. Aus dem Mainzer Ministerium am Schillerplatz kommt nur widerwillig etwas heraus. Lewentz hat nie reinen Tisch gemacht. Man hätte es ihm anfangs womöglich verziehen.

Beim jüngsten Skandal aber geht es nicht mehr „nur“ um falsches Verhalten in der Flutnacht. Es geht um die Frage, ob das Innenministerium  Beweise vertuscht hat. Klar ist schon jetzt, dass man die Aufklärung massiv behindert hat - ob absichtlich oder fahrlässig. Die Erklärungsversuche des Innenministeriums wirken jedenfalls absurd. Roger Lewentz schadet mit seinem fehlenden Aufklärungswillen längst nicht mehr nur sich selbst und der Ampel. Die Glaubwürdigkeit der gesamten Politik leidet.

In der Mainzer Landesregierung hat sich aber offenbar ein merkwürdiges Machtverständnis etabliert. Fehler eingestehen kann da keiner, Loslassen schon gar nicht. So langsam aber zieht sich der Schaden über die gesamte Regierung. Die Ministerpräsidentin gerät in den Fokus. Da Lewentz selbst nach dem neuerlichen Skandal die Einsicht fehlt, sollte Dreyer dem Spiel jetzt ein Ende setzen.

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