Die Woche im Blick Land unter!

Die Flüsse steigen an, Straßen sind gesperrt, Keller laufen voll, die Helfer leisten großartige Arbeit. Trotz aller Vorbereitung: Die Natur ist immer noch unberechenbar.

 Thomas Roth

Thomas Roth

Foto: TV/Friedemann Vetter

Nein, wir wollen keine Panik machen. Aber das Hochwasser bestimmt derzeit den Alltag vieler Menschen und ist daher das große Thema in diesen Tagen: Mosel, Sauer und Saar sind weit angestiegen, manche Straßen nicht mehr zu befahren, viele Helfer im Dauereinsatz. In der ganzen Region suchen sich kleine Bäche ihren Weg und zeigen, dass sich nicht alles in Läufe eingrenzen und vorhersehen lässt.

Die Natur bleibt in Teilen immer unberechenbar und schafft sich ihren Raum. Wie sich etwa die Regenfälle in den Vogesen genau auswirken? Wieviel davon wirklich bei uns ankommt? Das ist nicht auf Zentimeter vorherzusagen.

Und genau darum geht es an diesem Wochenende: Zentimeter entscheiden, ob Keller volllaufen, ob das Wasser etwa in manche Häuser in Ufernähe in Kues eindringt –  oder ob bei einem weiteren Ansteigen gar ganze Orte unter Wasser stehen werden. Zentimeter, die für die Betroffenen die nächsten Wochen, Monate, vielleicht wegen hoher Kosten gar Jahre beeinflussen. Zentimeter, die entscheiden, ob Schwerstarbeit zu leisten ist bei den Aufräumarbeiten – oder ob es „nur“ bei einem Wochenende bleibt, an dem sicherheitshalber die Zimmer geräumt worden und die Sandsäcke noch etwas höher gestapelt worden sind.

Mitarbeiter der Kommunen bauen die Schutzwände auf, Feuerwehren bringen Sandsäcke und leeren die Keller. Die Rettungskräfte sorgen mit Absperrungen dafür, dass nicht jemand versehentlich die falsche Straße benutzt und sich in Lebensgefahr begibt. Danke! Das ist schon jetzt das wichtigste Wort an alle Helfer, egal ob hauptberuflich oder ehrenamtlich. Danke auch an alle, die in den vergangenen Jahren dafür gesorgt haben, dass der Hochwasserschutz ausgebaut worden ist. Danke an die Menschen, die in den Behörden die Lage im Blick haben und ruhig, aber bestimmt steuern. So hält sich die Angst in den meisten Orten in Grenzen, und es drohen keine katastrophalen Zustände wie 1993. Vor 25 Jahren stieg die Mosel in Trier auf mehr als elf Meter an. Ganze Stadtteile und viele Orte in unserer Region standen unter Wasser. Kurz vor Weihnachten verzweifelten die Betroffenen an der Nässe, dem Dreck und dem Öl. Die zerstörerische Mischung verteilte sich in den Häusern und richtete große Schäden an. Und die vielen hilfreichen Hände wussten kaum, wo sie anfangen sollten.

Solche Situationen verbinden. Solche Erfahrungen prägen. Wenn an diesem Wochenende und in den Wochen danach genügend von diesem Geist zu spüren ist und das Wetter mitspielt, können hoffentlich alle an den Flüssen und Bächen bald aufatmen. Solange werden wir Sie auf dem Laufenden halten, gedruckt und online auf www.volksfreund.de stets aktuell.

Ohne Panik zu machen. Ohne Ängste zu schüren. Mit der Hoffnung, dass die neuen Schutzwände  dem Wasserdruck Stand halten. Und mit dem Blick für die Sorgen und auf die Anstrengungen der Bewohner und der Helfer vor Ort.

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