Linke Ecke, rechte Ecke

Einen aufgeräumten, entspannten und lockeren Ministerpräsidenten erlebt man dieser Tage. Kurt Beck wirkt gut erholt, nichts ist mehr zu spüren von jener Anspannung und Verbissenheit, die ihn als ehemaligen SPD-Bundesvorsitzenden auf Schritt und Tritt begleitete.

Beck reist durchs Land, besucht Weinfeste und den Betzenberg, empfängt Fregatten-Kapitäne und US-Generäle und präsentiert sich dabei als Häuptling, der die Zügel im Land wieder fest in der Hand hält. Die politische Konkurrenz findet dagegen mitunter nicht einmal Zeit zum Mittagessen. So wie am Mittwoch. Da musste Ex-CDU-Chef Christoph Böhr seiner Fraktion stundenlang in der "Affäre Hebgen" Rede und Antwort stehen. Während Genossen und Liberale im Landtagsrestaurant geruhsam tafelten, wurde dort kein Christdemokrat gesichtet. Apropos Landtagsrestaurant: Innenminister Karl Peter Bruch speist da sehr häufig, stets mit den Sozialdemokraten in der - wie es sich gehört - linken Ecke, vom Eingang aus betrachtet. Rechts sitzen gewöhnlich die Unionsvertreter, in der Mitte die Liberalen. Manchmal erkennt man auch hier Hinterbänkler. So hockte der offenbar erschöpfte Abgeordnete Alfons Maximini aus Konz einsam und gedankenversunken in der Ecke. Allgemein ist die Vorfreude auf das Mittagessen recht groß. Als der Ausschuss für Bildung und Jugend am Donnerstag tagte, wies der Vorsitzende Adolf Weiland als erstes auf die Pausenzeiten hin. Um dann die Lacher auf seine Seite zu bringen, als er den in den Sitzungssaal stürzenden Gewerkschafter Klaus-Peter Hammer mit den Worten begrüßte: "Sie müssen nicht bei der SPD Platz nehmen." Das tat der Mann dann auch nicht.

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