Mehr Zeit für den Traum vom Fliegen

Es gibt gute Gründe, am Großprojekt Bit-Airport zu zweifeln. Denn dieses Projekt wirft viele Fragen auf: Wozu braucht Bitburg überhaupt einen Flughafen? Wo sollen die geplanten 2,5 Millionen Passagiere im Jahr herkommen? Wie will man internationale Luftfrachtunternehmen von einem Standort überzeugen, der nicht einmal eine Autobahnanbindung hat? Wer würde in so ein Wagnis investieren? Und warum sollte hier funktionieren, was andernorts scheitert? Es gibt gute Gründe, sich für Bitburg etwas anderes als einen Flughafen zu wünschen.

Etwas, das leiser, umweltfreundlicher und realistischer ist. 2000 Arbeitsplätze sind natürlich verlockend. Doch heißt das Problem der Großregion derzeit nicht Arbeitslosigkeit, sondern Fachkräftemangel.
Es gibt trotz alledem aber auch gute Gründe, Frank Lamparski noch eine Chance zu geben, wenn er es nicht schaffen sollte, bis Ende des Jahres alles Nötige beisammenzuhaben. Gründe, seine Frist zu verlängern. Vielleicht so um ein halbes Jahr. Sie heißen: Anstand, Verständnis, Respekt und für den einen oder anderen vielleicht auch Hoffnung. Dass es ihm mit seinem Projekt ernst ist, hat der Luxemburger hinreichend bewiesen. Schließlich hat er bereits viel Geld und viel Zeit in seine Vision vom Bit-Airport investiert. Dass es schwierig ist, Investoren für dieses Projekt zu finden, ist leicht nachzuvollziehen. Dass er dies trotz des hohen Risikos seit zwei Jahren hartnäckig versucht, zeugt von Mut. Dass er am Ende scheitert, ist wahrscheinlich. Aber wer weiß? Vielleicht wird er die Zweifler auch noch zum Staunen bringen ...
Ein charmanter Nebeneffekt der Fristverlängerung wäre, dass die Kommunen Zeit hätten, ihren 17 Jahre lang gehegten Traum vom Fliegen in Würde zu beerdigen. Und sich für die ehemalige Airbase etwas Neues, etwas Besseres zu überlegen.
k.hammermann@volksfreund.de

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