Merkels Irrfahrt

Steuerzoff, Gesundheitskrach, Präsidentenknatsch, Streit um die Sicherungsverwahrung von Schwerverbechern - beinah täglich schreibt die schwarz-gelbe Koalition an einem neuen Kapitel ihrer Selbstzerfleischung.

Nun lagen auch noch beim Thema "Opel" die Nerven blank.

Der FDP-Wirtschaftsminister stemmte sich gegen Bundeshilfen für den Autobauer, derweil seiner Dienstherrin von der CDU das glatte Gegenteil vorschwebte. Seit gestern zeichnet sich ab, dass die Regierung wenigstens hier auf dem Pfad zur kollektiven Vernunft ist. Es wird nicht zu Bundesbürgschaften für Opel kommen. Weder über den Deutschlandfonds, der ausschließlich für durch die jüngste Krise in Not geratene Betriebe geschaffen wurde, noch über europäische Umwege, die sich womöglich über die Investitionsbank der EU in Luxemburg eröffnet hätten.

Man mag der FDP in den vergangenen Wochen und Monaten zu Recht ein gerüttelt Maß an politischem Realitätsverlust bescheinigt haben. Aber in Sachen Opel ist es ein Segen, dass sich die Liberalen durchgesetzt und die Irrfahrt von Angela Merkel gestoppt haben. Ein US-Mutterkonzern, der seit Jahresbeginn wieder Gewinne in Milliardenhöhe erwirtschaftet, kann auch das Geld dafür aufbringen, seine Opel-Tochter wieder fit zu machen.

Der deutsche Staat hat dafür bereits genug getan. Er half mit einem Überbrückungskredit aus, und er legte die Abwrack-Prämie auf, von der auch Opel spürbar profitierte. General Motors geht es mittlerweile wieder gut.

Vielleicht erklärt das Rainer Brüderle der Kanzlerin einfach mal ganz in Ruhe. So, wie es in der Koalition überhaupt geboten wäre, endlich mit- statt gegeneinander zu reden.

nachrichten.red@volksfreund.de

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