Meinung Kommentar zu abgelehntem Flüchtlingshotel in Stadtkyll: Wir sind nicht aus der Pflicht!

Meinung | Stadtkyll/Mainz · Warum Kommunalpolitik und Gesellschaft auch nach der Entscheidung des Landes, nun doch keine 500 Geflüchtete in einem Hotel in Stadtkyll einzuquartieren, weiterhin gefordert sind, eigene Konzepte für die Unterbringung und Integration von Flüchtlingen auf die Beine zu stellen.

Das Hotel am Park in der Stadtkyller Kurallee.

Das Hotel am Park in der Stadtkyller Kurallee.

Foto: Fritz-Peter Linden

Es ist gut und richtig, dass das Land sein Vorhaben, 500 Geflüchtete in einem Hotel in einer 1500-Einwohner-Kommune unterzubringen, zurückgenommen hat. Ein solches Verhältnis würde nicht nur in der Eifel, sondern allerorts, Unverständnis und Unmut bei den (ehrenamtlichen) Politikern und Menschen vor Ort hervorrufen. Weil sie sich damit zu Recht überfordert fühlen.
Wenn durch eine solche Ansiedlungspolitik überdies das wirtschaftliche Fundament einer Kommune, wie in Stadtkyll der Tourismus, nachhaltig beschädigt wird, ist dies umso fataler – und daher erst recht nicht zu akzeptieren.
Mit der aktuellen Entscheidung sind die Themen Flüchtlingshilfe und Integration aber nicht vom Tisch. Die weltpolitische Lage wird weiter Hilfesuchende nach Deutschland und auch in die Eifel drängen. Ihnen zu helfen, sollten wir aus historischer Verantwortung, humanistischer Gesinnung und wirtschaftlicher Stärke weiterhin als unsere Pflicht ansehen – nicht unbegrenzt, aber doch so gut wie wir können.
Doch es bedarf dazu erstens einer besseren finanziellen Unterstützung durch Bund und Land und zweitens einer strukturierteren Verteilung und Unterbringung sowie besserer Integrationsbemühungen durch die Kreise und Kommunen. Die Appelle der Fraktionen zeigen, dass es da noch gewaltig auf Kreis- und VG-Ebene hakt.
Höchste Zeit, anzupacken, gute, humane und sozialverträgliche Lösungsvorschläge zu erarbeiten und mit dem Land in einen konstruktiven Diskurs zu kommen, anstatt wie bisher blind und unter Ächzen die Vorgaben von oben zu erfüllen! Das Stadtkyller Beispiel war schon mal ein guter Auftakt für einen Austausch auf Augenhöhe.